Streitfrage: Muss Literatur »politisch korrekt« sein?
Wer kennt sie nicht, die »Geschichte von den schwarzen Buben« aus dem Struwwelpeter? Dort ist von einem »kohlpechrabenschwarzen Mohr« die Rede. Aus heutiger Sicht eine rassistische Zuschreibung, mit der Eltern ihre Kleinen nicht konfrontieren wollen. Doch dieser Kinderbuchklassiker ist mitnichten ein Einzelfall: In Astrid Lindgrens »Pippi Langstrumpf« findet sich ein »Negerkönig« und in Otfried Preußlers »Die kleine Hexe« treten ebenfalls »Neger« auf. »Die kleine Hexe« wird künftig ohne sie auskommen müssen: Der Thienemann-Verlag hat angekündigt, die umstrittenen Ausdrücke zu streichen.
Ein Fall von politischer Zensur? Oder eine notwendige Korrektur, um diskriminierende Begrifflichkeiten zu vermeiden? Darüber wird seitdem in den Feuilletons gestritten.
Es debattieren der Philosoph Gunnar Decker und der freie Journalist Houssam Hamade.
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