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Selmin Caliskan leitet künftig die deutsche Sektion von Amnesty International
Nach einigen Personalquerelen in der jüngsten Vergangenheit soll bei der deutschen Sektion der Entwicklungshilfe- und Menschenrechtsorganisation Amnesty International künftig wieder Ruhe einkehren. Ob die ab 1. März als Generalsekretärin fungierende Selmin Caliskan diese gewährleisten kann, muss sie noch zeigen. Bislang hält sich die 46-jährige Tochter türkischer Einwanderer mit Stellungnahmen zurück, Informationen kann man nur ihrem offiziellen Lebenslauf entnehmen.
Demnach hat Caliskan, die studierte Übersetzerin für Englisch und Spanisch ist und zudem neben Deutsch auch Türkisch spricht, bereits viel Auslandserfahrung gesammelt: Sieben Jahre arbeitete sie in Afghanistan, Liberia und der Demokratischen Republik Kongo für die Frauenrechtsorganisation Medica Mondiale, die Frauen unterstützt, die durch sexualisierte Kriegsgewalt traumatisiert sind.
Ab 2010 war die Mutter einer Tochter in der afghanischen Hauptstadt Kabul für die Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit (GIZ) tätig. Anschließend vertrat sie in Brüssel die Interessen der European Women's Lobby, in der europäische Frauenorganisationen zusammengeschlossen sind. Hier half sie maßgeblich dabei, ein Netzwerk für Migrantinnen aufzubauen.
Caliskans Vorgänger im Amt des Amnesty-Generalsekretärs, Wolfgang Grenz, geht Ende Februar in den Ruhestand. Seine Amtszeit war von vornherein nur als Übergangslösung gedacht. Der Streit um den Abgang seiner Vorgängerin Monika Lüke hatte zuvor eine Zeit lang für Wirbel gesorgt. Die ganze Angelegenheit drohte gar, die Menschenrechtsanliegen der Organisation in den Hintergrund treten zu lassen. Mit einer Abfindung von 18 400 Euro für Lüke und der Ernennung von Grenz zum Interims-Generalsekretär wurde es wieder ruhig bei Amnesty in Deutschland.
Diese Ruhe kann die Nichtregierungsorganisation mit ihren hierzulande über 120 000 Mitgliedern gut gebrauchen: Auch im Jahr 2013 können weltweit Millionen Menschen von Gerechtigkeit, körperlicher Unversehrtheit oder Gleichberechtigung nur träumen.
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