- Politik
- Teheran
Verhaftungen in Iran
Vorwürfe gegen Journalisten von Reformmedien
Teheran (AFP/nd). Hintergrund der Festnahmen seien »offenbar Vorwürfe im Zusammenhang mit Sicherheitsfragen, nicht Verstöße gegen Medienregeln«, erklärte Kulturminister Mohammad Hosseini am Montag. Laut der Nachrichtenagentur Fars wurden die »der anti-revolutionären Bewegung nahestehenden« Journalisten, unter ihnen auch Frauen, am Sonntag festgenommen, nachdem Haftbefehl erlassen worden sei.
Die Agentur Mehr berichtete, den Journalisten werde »Kollaboration mit persischsprachigen anti-revolutionären Medien« zur Last gelegt. Damit ist in der Regel Zusammenarbeit mit Organisationen im Ausland gemeint. Die Festgenommenen arbeiteten laut Mehr für verschiedene reformerische Medien. Ausländische Medien in persischer Sprache, wie BBC in Persisch oder Voice of America, werden von Teheran beschuldigt, Teil eines westlichen »Komplotts« zur Destabilisierung Irans zu sein.
Derweil ist in Iran der US-amerikanisch-iranische Pastor Said Abedini wegen christlicher Missionierung unter Muslimen zu acht Jahren Haft verurteilt worden. Abedini, der seit 2010 US-amerikanischer Staatsbürger ist und in den Vereinigten Staaten lebt, hatte im Juli 2012 Iran besucht. Bei seinem Besuch war er zunächst unter Hausarrest gestellt worden, später wurde er im Evin-Gefängnis in Teheran inhaftiert, wo viele Regimegegner einsitzen. Der in Iran geborene Abedini war als 20-Jähriger vom Islam zum Christentum übergetreten. Mit seiner Frau engagierte er sich in der iranischen Hauskirchenbewegung. Nur ein Prozent der iranischen Bevölkerung sind christlichen Glaubens, zumeist assyrische oder armenische Christen, die bereits vor der Islamisierung in Iran siedelten.
Das »nd« bleibt. Dank Ihnen.
Die nd.Genossenschaft gehört unseren Leser*innen und Autor*innen. Mit der Genossenschaft garantieren wir die Unabhängigkeit unserer Redaktion und versuchen, allen unsere Texte zugänglich zu machen – auch wenn sie kein Geld haben, unsere Arbeit mitzufinanzieren.
Wir haben aus Überzeugung keine harte Paywall auf der Website. Das heißt aber auch, dass wir alle, die einen Beitrag leisten können, immer wieder darum bitten müssen, unseren Journalismus von links mitzufinanzieren. Das kostet Nerven, und zwar nicht nur unseren Leser*innen, auch unseren Autor*innen wird das ab und zu zu viel.
Dennoch: Nur zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!
Mit Ihrer Unterstützung können wir weiterhin:
→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.
Seien Sie ein Teil der solidarischen Finanzierung und unterstützen Sie das »nd« mit einem Beitrag Ihrer Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.