Feminin tanzende Rassisten...

... findet man leider nur auf der Webseite des WAZ-Konzerns

  • Marcus Meier
  • Lesedauer: 2 Min.
Ein kleiner Kurs für Kollegen der WAZ-Mediengruppe: Wie man Enten, die mit Hilfe des Internets entstehen, mit Hilfe des Internets künftig vermeiden könnte.

Entlassungen, Arbeitsverdichtung, Outsourcing, keine Zeit für Qualität: Da geht schon mal was daneben in deutschen Redaktionsstuben, pardon: am Content Desk. Der Fehler, der früher dem aufmerksamen Kollegen aufgefallen wäre, er bleibt heute im Blatt (oder auf der Webseite), weil der freundliche Kollege längst wegrationalisiert wurde. Dann sieht man plötzlich Charlie Chaplin dabei zu, wie er in der Bild-Unterschrift zu »Charlie Braun« mutiert; und das auch noch auf der Titelseite...

Danke, »Neue Presse«, für die Assoziationskette »Großer Diktator«, Diktator braun, Schauspieler heißt Charlie oder so, hier verdiene ich nur Peanuts... ich habs: Charlie Braun!

Beim im Ruhrpott dominanten, aber als global Player agierenden WAZ-Konzern, hat man derweil erfahren, dass der rassistische Geheimbund Ku Kux Klan »auch in NRW« über »Mitglieder« verfügt. Das behauptet zumindest das dortige Landesamt für Verfassungsschutz. Wo man sich mit so was auskennen sollte.

Lupft die Gewänder, Kameraden!

Auf dem dazu gehörigen Symbolfoto zu sehen sind zwar Menschen in Klan-typischer Montur, die aber eher nicht aus NRW stammen. Vielmehr, so verrät es die Bildzeile, sieht man sie »bei einem Auftritt im US-TV«. Allerdings wirken die Herren arg feminin: Sie tänzeln und lupfen dabei ihre Kapuzengewänder, als handele es sich dabei um Röcke. Feminine Mörderrassisten? Irgendwem hätte irgendetwas auffallen müssen...

Was sehen wir tatsächlich? In der Google-Bildersuche ist gleich der erste Versuch erfolgreich: Ku-Klux-Klan dance liefert uns zuvörderst jenes Foto, das auch den WAZ-Artikel bebildert. Puh, das war einfach!

Doch was zeigt das Bild? Wir sehen eine Szene aus einer Musical-Inszenierung (»Jerry Springer The Opera«) in Sidney, 21. April 2009. In dem offenbar etwas schrägen Stück geht es unter anderem um einen Strip-Club-Besitzer, der auch ein Klansmann, also im rassistischen Geheimbund aktiv ist. Irgendwann kommen seine »Kameraden« auf die Bühne. Und tanzen halt eher so stripperinnenmäßig.

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