Illusionen
Uwe Kalbe blickt voraus auf die Phase des heißen Wahlkampfes
Kurz nach der Sommerpause ist kurz vor der Bundestagswahl. Eine Zeit, in der das Irrationale politische Schlagzeilen machen, die Vorwürfe schrill wie das Lob verlogen sein werden. Denn es wird die Zeit des heißen Wahlkampfes sein. Wer in diese Zeit eine Bundestagsdebatte über den Bundeshaushalt 2014 legt, dem ist das für Haushälter nutzbare Ergebnis völlig egal, dem geht es ums Heimzahlen, ums Erbsenzählen bestenfalls. Die Debatten werden nicht um Zahlen, sondern Zahn um Zahn geführt werden. Die Fraktionen der Regierungskoalition, die das nun trotzdem ankündigen, lassen damit neben unerwarteter Nervosität zwei Spekulationen erkennen.
Sie scheinen sich auf den Erfolg der Kanzlerin im Duell der Spitzenkandidaten von Union und SPD nicht verlassen zu wollen, ein weiterer Turnierplatz wird eröffnet. Die Hoffnung, dass das Wahlvolk dem etwas abgewinnen könnte, ist allerdings gewagt. Wie auch die zweite Spekulation, nämlich, dass der Bürger in einem schuldenleichten Staatsetat nicht nur des Bundesfinanzministers, sondern auch seine eigene Erlösung sehen könnte. Hinzu kommt, dass zu diesem Zeitpunkt auch die Gräben zwischen Union und FDP tiefer sein dürften. Was die Wähler erwartet, ist also politische Illusion. Aber das trifft ja auch umgekehrt zu - wenn sich die Politik ihr Bild von der Welt macht.
Das »nd« bleibt gefährdet
Mit deiner Hilfe hat sich das »nd« zukunftsfähig aufgestellt. Dafür sagen wir danke. Und trotzdem haben wir schlechte Nachrichten. In Zeiten wie diesen bleibt eine linke Zeitung wie unsere gefährdet. Auch wenn die wirtschaftliche Entwicklung nach oben zeigt, besteht eine niedrige, sechsstellige Lücke zum Jahresende. Dein Beitrag ermöglicht uns zu recherchieren, zu schreiben und zu publizieren. Zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!
Mit deiner Unterstützung können wir weiterhin:
→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.
Sei Teil der solidarischen Finanzierung und unterstütze das »nd« mit einem Beitrag deiner Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.