Zeuge Beck vor Gericht
Ex-Regierungschef von Rheinland-Pfalz nimmt früheren Minister in Schutz
Koblenz (dpa/nd). Im Untreue-Verfahren um den Nürburgringausbau hat der ehemalige rheinland-pfälzische Regierungschef Kurt Beck seinen damaligen Finanzminister Ingolf Deubel (beide SPD) in Schutz genommen. Er habe keinen Verstoß gegen die Berichtspflicht seines federführenden Ministeriums erkennen können, sagte Beck am Dienstag als Zeuge in dem Prozess um die 2009 gescheiterte Privatfinanzierung des Ringausbaus vor dem Koblenzer Landgericht. Der Ministerrat sei stets informiert worden. Niemand dort habe den Eindruck gehabt, dass Informationen vorenthalten oder falsche Informationen gegeben worden seien, sagte der Ex-Ministerpräsident. Auch dem Landtag sei darüber berichtet worden.
Angeklagt in dem Untreue-Verfahren sind neben Deubel fünf weitere Manager. In dem Verfahren geht es um die Frage, ob damals Steuergeld gefährdet wurde. Thema sind auch dubiose Geschäftspartner, komplizierte Finanzierungsmodelle und nicht genehmigte Kredite. In der kommenden Woche sollen auch die neue Ministerpräsidentin Malu Dreyer, Bildungsministerin Doris Ahnen, Europaministerin Margit Conrad (alle SPD) sowie der SPD-Fraktionsvorsitzende Hendrik Hering - damals Wirtschaftsminister in Rheinland-Pfalz - in den Zeugenstand treten.
An der Rennstrecke in der strukturschwachen Eifel wurde ein rund 330 Millionen Euro teures Freizeitzentrum gebaut. Mittlerweile ist der Ringbesitzer, die größtenteils landeseigene Nürburgring GmbH, insolvent.
Das »nd« bleibt. Dank Ihnen.
Die nd.Genossenschaft gehört unseren Leser*innen und Autor*innen. Mit der Genossenschaft garantieren wir die Unabhängigkeit unserer Redaktion und versuchen, allen unsere Texte zugänglich zu machen – auch wenn sie kein Geld haben, unsere Arbeit mitzufinanzieren.
Wir haben aus Überzeugung keine harte Paywall auf der Website. Das heißt aber auch, dass wir alle, die einen Beitrag leisten können, immer wieder darum bitten müssen, unseren Journalismus von links mitzufinanzieren. Das kostet Nerven, und zwar nicht nur unseren Leser*innen, auch unseren Autor*innen wird das ab und zu zu viel.
Dennoch: Nur zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!
Mit Ihrer Unterstützung können wir weiterhin:
→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.
Seien Sie ein Teil der solidarischen Finanzierung und unterstützen Sie das »nd« mit einem Beitrag Ihrer Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.