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Olaf Lies ist jetzt Aufsichtsrat beim Automobilkonzern Volkswagen
Mit seinem alten grünen Traktor tuckert Niedersachsens neuer Wirtschaftsminister Olaf Lies gern im friesischen Heimatort Sande herum, wenn sich der SPD-Mann ein paar Freizeitstunden bei Ehefrau Astrid und den Töchtern Jenny und Sarah gönnt. Im Amt muss er nun statt des Oldtimer-Lenkrades ein weitaus größeres Steuer mit in die Hände nehmen: das des Volkswagen-Konzerns. Das Land Niedersachsen besitzt rund ein Fünftel der VW-Anteile und ist im Aufsichtsrat des Unternehmens mit zwei Vertretern präsent: seit Dienstag durch Ministerpräsident Stephan Weil und Olaf Lies. Der 45-Jährige könnte seinen versprochenen Einsatz für gerechte Löhne schon morgen beginnen. Das Kontrollgremium wird dann über die Vorstandsgehälter diskutieren. Volkswagen-Chef Martin Winterkorn hatte 2011 ein Jahresgehalt von 17 Millionen Euro erhalten - etwa 110 Mal so viel wie ein Landesminister.
Mit Gehaltsober- und auch Untergrenzen wird sich Lies befassen müssen, ist er doch als Fachmann für Arbeit und als Kämpfer für Mindestlohn plakatiert worden im »Team Weil«. Der Friese wäre gern selbst Ministerpräsident geworden. Doch der gebürtige Wilhelmshavener, seit 2002 Sozialdemokrat und seit 2008 im Landtag, war bei der Urwahl des SPD-Spitzenkandidaten seinem Mitbewerber Stephan Weil unterlegen: mit 46 zu 54 Prozent der Stimmen, die knapp 26 000 der gut 65 000 niedersächsischen Parteimitglieder abgegeben hatten.
Es habe aber kein Konkurrenzdenken geherrscht, die beiden wollten »geschlossen marschieren«, hieß es seitens der Partei. So zählt Lies nun zu denen, die - so formulierte es Weil in seiner Regierungserklärung - »dicke Bretter bohren« sollen im Land. Gelegenheit dazu hat der Elektro-Ingenieur, der vor seiner Landtagskarriere Dozent an der Fachhochschule Oldenburg war, auch nahe seines Heimatortes: Nur neun Kilometer von Sande entfernt liegt der Jade-Weser-Port, von Pannen begleitet, an Auftragsmangel krankend. Trotz der Nähe wird ihn Olaf Lies aber mit der Dienstlimousine ansteuern, nicht mit dem kleinen grünen Traktor.
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