Abes Schulterschluss
Olaf Standke über die militärische Zusammenarbeit zwischen Japan und den USA
Japans neuer alter Regierungschef Shinzo Abe macht kein Hehl aus der Zufriedenheit über seinen Antrittsbesuch bei USA-Präsident Barack Obama. Er sieht sich nach der Wahl im Dezember akzeptiert und gestärkt in seiner Botschaft: Nippon ist zurück auf der Weltbühne und will dort ein gewichtiges Wort mitreden. Das heißt für den außenpolitischen Falken vor allem Schulterschluss in Sicherheitsfragen. Abe, der die pazifistische Verfassung Japans endgültig kippen will, setzt stärker denn je auf das Militärbündnis mit Washington.
36 000 US-amerikanische Soldaten sind permanent im Lande stationiert, vor allem auf der Insel Okinawa, die für die Supermacht wie ein unsinkbarer Flugzeugträger funktioniert, der China und Nordkorea im Visier hat. In seiner eigenen harten Haltung gegenüber diesen beiden Staaten wie auch gegenüber Südkorea und Russland braucht Abe die Rückendeckung Obamas. In dem verkündeten »Schwenk nach Asien« in der Außenpolitik der USA sehen die Konservativen in Tokio die große Chance, als Juniorpartner das Kräfteverhältnis in der Region entscheidend mitzubestimmen - was in Abes Sicht allem voran bedeutet, den Vormarsch Pekings einzudämmen. Man darf gespannt sein, wie hoch der Preis dafür ist. Denn Tokio trägt nicht nur die Kosten für die Stationierung der von Teilen der Bevölkerung unerwünschten US-Truppen. Es soll nach dem Willen Washingtons auch den japanischen Markt viel stärker für US-amerikanische Waren öffnen.
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