Lokführer mit Verstand

Gesa von Leesen über Stuttgart 21, Mut der Lokführer und die Deutsche Bahn

  • Gesa von Leesen
  • Lesedauer: 1 Min.

Man könnte für 6,5 Milliarden Euro Eisenbahnstrecken elektrifizieren, verkommende Bahnhöfe auf Vordermann bringen, den Regionalverkehr modernisieren. Aber der Aufsichtsrat der Bahn will lieber einen unterirdischen Bahnhof bauen.

Rational ist kaum nachzuvollziehen, dass ein Projekt vorangetrieben wird, dessen Kosten jetzt schon aus dem Ruder laufen und dessen Kostenentwicklung in den kommenden Jahren in den Sternen steht. Dass 18 von 20 Aufsichtsräten dennoch für den Weiterbau des Milliardenprojekts stimmen, ist bemerkenswert. Dass auch die meisten Arbeitnehmervertreter ihr Händchen dafür gehoben habe, erstaunt nicht wirklich.

Die Eisenbahn- und Verkehrsgewerkschaft EVG hat sich in der Vergangenheit eher selten durch Widerstand gegen ihre Chefs hervor getan. Und Betriebsräte bei der Bahn sehen sich eher dem Co-Management und weniger der Vertretung von Belegschaftsinteressen verpflichtet.

Da ist die Gewerkschaft der Lokführer (GdL) von anderem Kaliber. Sie hat sich gegründet, weil ihr die EVG zu zahm war und zeigt in Tarifauseinandersetzungen seit einigen Jahren beeindruckende Durchsetzungskraft. Und sie fordert den Ausstieg aus dem Projekt. Klar, mit nur einem Vertreter im Aufsichtsrat kann auch die GdL dessen Entscheidungen nicht ändern, aber immerhin: Bei der Entscheidung zu Stuttgart 21 hat sie den gesunden Menschenverstand walten lassen.

Wir-schenken-uns-nichts
Unsere Weihnachtsaktion bringt nicht nur Lesefreude, sondern auch Wärme und Festlichkeit ins Haus. Zum dreimonatigen Probeabo gibt es ein Paar linke Socken und eine Flasche prickelnden Sekko Soziale – perfekt für eine entspannte Winterzeit. Ein Geschenk, das informiert, wärmt und das Aussteiger-Programm von EXIT-Deutschland unterstützt. Jetzt ein Wir-schenken-uns-nichts-Geschenk bestellen.

Das »nd« bleibt gefährdet

Mit deiner Hilfe hat sich das »nd« zukunftsfähig aufgestellt. Dafür sagen wir danke. Und trotzdem haben wir schlechte Nachrichten. In Zeiten wie diesen bleibt eine linke Zeitung wie unsere gefährdet. Auch wenn die wirtschaftliche Entwicklung nach oben zeigt, besteht eine niedrige, sechsstellige Lücke zum Jahresende. Dein Beitrag ermöglicht uns zu recherchieren, zu schreiben und zu publizieren. Zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!

Mit deiner Unterstützung können wir weiterhin:


→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.

Sei Teil der solidarischen Finanzierung und unterstütze das »nd« mit einem Beitrag deiner Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.