Deutsche Atommeiler bleiben sehr gefährlich

Studie zeigt enorme Risiken bei AKW / BUND-Chef Weiger: Regierung missachtet Schutzpflicht

  • Lesedauer: 2 Min.

Berlin (nd). Von den neun in Deutschland noch laufenden Atommeilern gehen nach wie vor enorme Risiken aus. Eine Studie, die am Mittwoch vom Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland BUND vorgestellt wurde, verweist auf zum Teil erhebliche Gefahren bei den noch laufenden Kraftwerken. So sind mehrere AKW immer noch nicht ausreichend vor möglichen Erdbeben oder Hochwasser geschützt. Hinzu kommen Risiken durch eventuelle Brände, altersbedingte Ausfälle der Sicherheitssysteme oder eine mangelnde Sicherheitskultur.

Auch fehlten bei sämtlichen deutschen AKW ausreichende Absicherungen mittels Notstromaggregaten gegen den Ausfall der Stromversorgung. »Notstromaggregate versagten im AKW Forsmark in Schweden, was 2006 dort zum Beinahe-Gau führte. Ähnliches kann auch bei deutschen Atomkraftwerken passieren«, sagte BUND-Chef Hubert Weiger.

Besonders gravierende Gefahren bestünden bei den technisch veralteten Siedewasserreaktoren in Gundremmingen, heißt es beim BUND. »Da dort die Brennelemente in Abklingbecken innerhalb der Reaktorgebäude gelagert würden, könne es bei einem Störfall ähnlich wie 2011 in Fukushima zu Wasserstoffexplosionen und zur Freisetzung von radioaktivem Material kommen.«

»Störfälle durch Alterung der Atomanlagen, Flugzeugabstürze oder Anschläge können auch in Deutschland jederzeit zur weiträumigen tödlichen Freisetzung von Radioaktivität führen«, warnte Weiger. Er warf der Bundesregierung vor, »ihre grundgesetzliche Schutzpflicht für die Bevölkerung« zu missachten. »Das kann und darf nicht akzeptiert werden. Der sofortige Atomausstieg gehört in die Bundestagswahlprogramme aller Parteien.«

Werde Mitglied der nd.Genossenschaft!
Seit dem 1. Januar 2022 wird das »nd« als unabhängige linke Zeitung herausgeben, welche der Belegschaft und den Leser*innen gehört. Sei dabei und unterstütze als Genossenschaftsmitglied Medienvielfalt und sichtbare linke Positionen. Jetzt die Beitrittserklärung ausfüllen.
Mehr Infos auf www.dasnd.de/genossenschaft

Das »nd« bleibt gefährdet

Mit deiner Hilfe hat sich das »nd« zukunftsfähig aufgestellt. Dafür sagen wir danke. Und trotzdem haben wir schlechte Nachrichten. In Zeiten wie diesen bleibt eine linke Zeitung wie unsere gefährdet. Auch wenn die wirtschaftliche Entwicklung nach oben zeigt, besteht eine niedrige, sechsstellige Lücke zum Jahresende. Dein Beitrag ermöglicht uns zu recherchieren, zu schreiben und zu publizieren. Zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!

Mit deiner Unterstützung können wir weiterhin:


→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.

Sei Teil der solidarischen Finanzierung und unterstütze das »nd« mit einem Beitrag deiner Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.