- Wirtschaft und Umwelt
- Person
Abteilungsleiter
Sundar Pichai entwickelt Googles Handy-Betriebssystem
»Sundar Pichai zum Papst gewählt - von Android.« Schon der Witz, der sich am Donnerstag auf Twitter verbreitete, deutet darauf hin: Eine Neuordnung von Abteilungsleitern bei Google ist mehr als bloße Firmenpolitik. Einen neuen Verantwortlichen für das Handy-Betriebssystem Android meldete am Mittwoch der Internetkonzern - und der ist für seine Jünger weit mehr als nur ein Suchmaschinenbetreiber. 750 Millionen Mal wurde Android bisher installiert, läuft auf so ziemlich jedem Handy ohne Apfel-Logo und sonstigem technischen Gerät mit großem Bildschirm und wenigen Tasten.
Viel Verantwortung für einen, der sich selbst als Fan von Heinz- Tomatenketchup beschreibt. Doch Sundar Pichais Vita wirkt, als stamme sie direkt aus Googles Entwicklungslabor: 1972 wurde er in Chennai geboren. Das ist nicht nur die Hauptstadt des südindischen Bundesstaates Tamil Nadu, sondern gilt auch als eine der Brutstätten des internationalen IT-Nachwuchses. Am »Indian Institute of Technology Kharagpur«, das schon Vodafone-Chefs und zahllose Investement-Banker hervorbrachte, machte Pichai seinen Technik-Bachelor. Den Mastergrad verlieh ihm kurz darauf die amerikanische Elite-Uni Stanford. Erste Berufserfahrungen sammelte der Vater zweier Kinder als Unternehmensberater beim Branchenriesen McKinsey. Im Jahr 2004 stieg er bei Google ein; als Hauptabteilungsleiter für Produktentwicklungen. Seitdem kennt man ihn im branchentypischen Outfit: mit Dreitagebart, Schlapperpulli, Nerdbrille. Und von der Präsentation unverständlicher technischer Spielereien wie Widgets, Apps und Gadgets mit denen Google erfolgreich an Milliarden Dollar wie Milliarden Nutzerdaten gelangt.
Wie bei Monopolisten üblich, bleibt Pichais einzige Herausfordung nun er selbst. Denn was Marktführer Android für Handys längst ist, soll auch Googles zweites Betriebssystem Chrome für PCs und Webanwendungen werden. Und dessen Entwicklungschef ist ebenfalls Sundar Pichai. »Eigentlich kann er es nur vermasseln«, prophezeite am Donnerstag ein Twitterer, als spreche er von einem gewöhnlichen irdischen Abteilungsleiter.
Das »nd« bleibt gefährdet
Mit deiner Hilfe hat sich das »nd« zukunftsfähig aufgestellt. Dafür sagen wir danke. Und trotzdem haben wir schlechte Nachrichten. In Zeiten wie diesen bleibt eine linke Zeitung wie unsere gefährdet. Auch wenn die wirtschaftliche Entwicklung nach oben zeigt, besteht eine niedrige, sechsstellige Lücke zum Jahresende. Dein Beitrag ermöglicht uns zu recherchieren, zu schreiben und zu publizieren. Zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!
Mit deiner Unterstützung können wir weiterhin:
→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.
Sei Teil der solidarischen Finanzierung und unterstütze das »nd« mit einem Beitrag deiner Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.