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Wider den Einheitsbrei
Sarah Liebigt freut sich über regenbogenbunte Politik
Berlin ist, wenn ein Kind zwischen zwei Müttern Sandkuchen backt, wenn zwei Väter ihren Dreikäsehoch daran hindern, die Regale in der Kaufhalle leerzufegen. Berlin ist nicht 100-prozentig, aber doch überwiegend in der Vielfalt der Familienmodelle des 21. Jahrhunderts angekommen. In der (bayrischen) Provinz zum Beispiel werden Regenbogenfamilien dagegen immer noch bloß in schöngefärbten Montagabendschmonzetten glücklich. Manch Ausnahme mag es geben. Ob die sich in idyllischen Bergdörfern jemals auf die Straße traut, bleibt zu bezweifeln: Solange die CSU die »stille Mehrheit gegen eine schrille Minderheit« verteidigen will.
Herzlichen Glückwunsch deswegen an dieser Stelle an den LSVD und sein neues Beratungszentrum für schwule, lesbische, bi- und transsexuelle Familien. Möge es Signalwirkung für die von der Realität längst überholten und von rückwärtsgewandten Menschen ausgebremsten Debatte um Homo-Ehe und Gleichstellung der Familienmodelle.
Zur Eröffnung waren indes auch Vertreter dieser hinterwäldlerischen Partei bzw. ihres Schwestervereins geladen. Vielleicht tragen sie die frohe Kunde ja bis in die Südstaaten. CDU und CSU sind es, die immer noch nicht verstanden haben, dass kein Staat sich einzumischen hat in die sexuell gleichberechtigte Freiheit seiner BewohnerInnen.
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