Sieg an der Heimatfront?

Christian Klemm über de Maizières Wunschdenken

Nach etwa 20 Jahren zum Teil völkerrechtlicher Militäreinsätze hat sich die harte Arbeit gelohnt: Das Verhältnis der Deutschen zum Krieg habe sich normalisiert, weiß der amtierende Verteidigungsminister Thomas de Maizière stolz zu berichten. Auch wenn die Auslandsmissionen nicht alle mit Erfolg gekrönt waren - siehe Afghanistan -, der Sieg an der Heimatfront ist der Truppe gewiss. Jedenfalls wenn man den Worten des CDU-Politikers Glauben schenkt.

Doch einiges spricht gegen seine These. Umfragen haben gezeigt, dass die Mehrheit der Deutschen die Besatzung am Hindukusch ablehnt. Die Gründe dafür sind verschieden: Sie reichen von nationalistischen bis pazifistischen Motiven, je nachdem, wen man fragt. Auch der militärische »Regimechange« in Libyen wurde von der deutschen Bevölkerung mehrheitlich abgelehnt. Und damit nicht genug, auch für eine Bundeswehrmission im westafrikanischen Mali fehlte die Unterstützung. Wenn der Krieg also zur Normalität geworden ist, wie de Maizière meint, wieso stellt sich dann die Bevölkerungsmehrheit gegen die militärische Außenpolitik der vergangenen Jahre?

Wie lange das indes so bleibt, ist offen. Politik und Medienanstalten arbeiten hart daran, dass die Deutschen auf Kriegskurs gebracht werden. Gegenöffentlichkeit ist da dringend geboten. Ebenso die Erinnerung an das, was Kriege bisher angerichtet haben. Ansonsten wird de Maizières Wunschdenken Realität.

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