Krater auf Zypern

Simon Poelchau über die Krise auf Zypern und EU-Entscheidungen

  • Simon Poelchau
  • Lesedauer: 1 Min.

Zypern ist gerettet. Alle Euro-Finanzminister und EU-Spitzenpolitiker können sich jetzt auf die Schultern klopfen und sagen, dass sie es gut gemacht haben. Denn sozialverträglich soll das Rettungsabkommen auch sein.

In der Tat ist die Quasi-Zwangsabgabe für vermögende Bankkunden mit der Abwicklung der Laiki-Bank ein Paradigmenwechsel in der Eurorettung. Noch nie wurden die Reichen für die Rettung der Banken mit herangezogen, stattdessen musste die einfache Bevölkerung unter Lohnkürzungen und Sozialabbau leiden. Und nun verschonte die Eurogruppe die Kleinsparer der Mittelmeerinsel. Doch ob die Finanzintervention so sozialverträglich bleibt, wie es versprochen wurde, ist fraglich. Schon jetzt bangen die Zyprer um ihre Arbeitsplätze, denn die Zerschlagung des Bankensektors wird einen großen Krater auf dem Arbeitsmarkt hinterlassen. Bis jetzt ist kein Wirtschaftszweig in Sicht, der dieses Loch stopfen wird. Und auch wenn der Ruf nach Sparmaßnahmen noch nicht laut ist - sie werden bald kommen. Denn die zehn Milliarden Euro, die Zypern an Hilfskrediten aufnehmen muss, sind viel Geld für das Land. Sie lassen den Schuldenstand auf 140 Prozent der Wirtschaftsleistung steigen. Und diese Verbindlichkeiten muss Nikosia über kurz oder lang abzahlen. Einschnitte im Sozialsystem sind also programmiert.

Insofern wurde die Krise auf Zypern am Wochenende nicht beendet. Sie wird jetzt erst richtig anfangen.

Wir-schenken-uns-nichts
Unsere Weihnachtsaktion bringt nicht nur Lesefreude, sondern auch Wärme und Festlichkeit ins Haus. Zum dreimonatigen Probeabo gibt es ein Paar linke Socken und eine Flasche prickelnden Sekko Soziale – perfekt für eine entspannte Winterzeit. Ein Geschenk, das informiert, wärmt und das Aussteiger-Programm von EXIT-Deutschland unterstützt. Jetzt ein Wir-schenken-uns-nichts-Geschenk bestellen.

Das »nd« bleibt gefährdet

Mit deiner Hilfe hat sich das »nd« zukunftsfähig aufgestellt. Dafür sagen wir danke. Und trotzdem haben wir schlechte Nachrichten. In Zeiten wie diesen bleibt eine linke Zeitung wie unsere gefährdet. Auch wenn die wirtschaftliche Entwicklung nach oben zeigt, besteht eine niedrige, sechsstellige Lücke zum Jahresende. Dein Beitrag ermöglicht uns zu recherchieren, zu schreiben und zu publizieren. Zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!

Mit deiner Unterstützung können wir weiterhin:


→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.

Sei Teil der solidarischen Finanzierung und unterstütze das »nd« mit einem Beitrag deiner Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.

- Anzeige -
- Anzeige -