»Der Hartz-IV-Empfänger finanziert die Solaranlage des Professors«

  • Lesedauer: 2 Min.

Die Energiewende gerät in den Medien immer mehr zum Schreckensszenario: zu teuer, zu unsicher, schlecht für den Standort Deutschland. Vor allem die schwarz-gelbe Koalition bläst zur Jagd, um die von einer Mehrheit gewollte Energiewende schlecht zu machen. Was ist dran an den vielen Mythen, Lügen und Argumenten, mit denen die Öffentlichkeit aktuell bearbeitet wird? Die Rosa-Luxemburg-Stiftung stellt den gängigen Behauptungen in einer von Wolfgang Pomrehn verfassten Broschüre Antworten entgegen – was es wirklich auf sich hat mit dem »Armutsrisiko Energiewende?«, lesen Sie hier täglich in einer nd-Reihe.

»Der Hartz-IV-Empfänger finanziert die Solaranlage des Professors« (Birger Scholz, in: Sozialistische Zeitung vom November 2012)

Der Vorwurf:

Es gibt in der Energiewende einen Umverteilungseffekt, der die Mittelschichten begünstigt.

Die Fakten:

Das ist richtig, aber vor allem eine Folge der speziellen Ausgestaltung der EEG-Umlage. Gäbe es keinerlei Ausnahmeregelungen mehr für die Industrie, wäre die Umlage niedriger und der Umverteilungseffekt geringer. Außerdem ist die Umlage auch deshalb so hoch, weil die Netzbetreiber den Ökostrom an Großabnehmer zu Spottpreisen an der Börse verkaufen. Die Gelder aus der Umlage kommen also nicht nur dem Professor mit Eigenheim und Solaranlage auf dem Dach, sondern auch dem industriellen Großverbraucher zugute. Das könnte der Gesetzgeber relativ einfach durch eine Änderung der Berechnungsgrundlage abstellen.

Ansonsten wäre es sicherlich wünschenswert, dass mehr Wohnungsbaugenossenschaften und Stadtwerke Solaranlagen, Windräder, Biogasanlagen und Blockheizkraftwerke bauen würden. Die damit erzielten öffentlichen Einnahmen könnten von staatlichen Stellen für bezahlbare Mieten, Schulen, Kindergärten und Ähnliches verwendet werden, und der Umverteilungseffekt der EEG-Umlage würde vermindert.

Die von Wolfgang Pomrehn verfasste Broschüre »Armutsrisiko Energiewende?« ist in der Reihe »luxemburg argumente« erschienen und kann bei der Rosa-Luxemburg-Stiftung bestellt werden.

Werde Mitglied der nd.Genossenschaft!
Seit dem 1. Januar 2022 wird das »nd« als unabhängige linke Zeitung herausgeben, welche der Belegschaft und den Leser*innen gehört. Sei dabei und unterstütze als Genossenschaftsmitglied Medienvielfalt und sichtbare linke Positionen. Jetzt die Beitrittserklärung ausfüllen.
Mehr Infos auf www.dasnd.de/genossenschaft
- Anzeige -

Das »nd« bleibt gefährdet

Mit deiner Hilfe hat sich das »nd« zukunftsfähig aufgestellt. Dafür sagen wir danke. Und trotzdem haben wir schlechte Nachrichten. In Zeiten wie diesen bleibt eine linke Zeitung wie unsere gefährdet. Auch wenn die wirtschaftliche Entwicklung nach oben zeigt, besteht eine niedrige, sechsstellige Lücke zum Jahresende. Dein Beitrag ermöglicht uns zu recherchieren, zu schreiben und zu publizieren. Zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!

Mit deiner Unterstützung können wir weiterhin:


→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.

Sei Teil der solidarischen Finanzierung und unterstütze das »nd« mit einem Beitrag deiner Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.

- Anzeige -
- Anzeige -