Gegen den Willen der Mütter?

Reform des Sorgerechts stößt auf Kritik

  • Lesedauer: 1 Min.
Unverheiratete Väter können das Sorgerecht für ihre Kinder künftig auch gegen den Willen der Mütter erhalten. Wenn es dem Kindeswohl nicht widerspricht, sollen beide Eltern Verantwortung für das Kind tragen. Das beschloss der Bundesrat auf seiner jüngsten Sitzung am 1. März 2013 in Berlin.

Der Verband alleinerziehender Mütter und Väter hat die ab Sommer 2013 geltende Reform des Sorgerechts für unverheiratete Eltern kritisiert. Nach dem neuen Gesetz können Väter auch gegen den Willen der Mutter ein Sorgerecht für ihre unehelichen Kinder bekommen. Dies könne dazu führen, dass der betreuende Elternteil - in der Regel die Mutter - in der Lebensführung und Entscheidungsfreiheit massiv eingeschränkt werde, sagte die Vorsitzende Edith Schwab. In den Beratungsstellen werde deshalb bereits verstärkt die Frage nach Abtreibung gestellt.

Das Familiengericht spricht unverheirateten Eltern künftig auf Antrag des Vaters das gemeinsame Sorgerecht zu, falls es dem Kindeswohl nicht widerspricht. Die Mutter kann dem innerhalb von sechs Wochen widersprechen. Stellt der Vater keinen Antrag, hat die Mutter das alleinige Sorgerecht.

Schwab kritisierte diese Frist: »Eine alleinerziehende Mutter hat nach der Geburt ihres Kindes anderes zu tun, als sich mit gerichtlichen Anträgen auseinanderzusetzen.« Mit gutem Grund gebe es Mutterschutzfristen. »Für Alleinerziehende scheinen diese aber nicht mehr zu gelten.«

epd/nd

Abonniere das »nd«
Linkssein ist kompliziert.
Wir behalten den Überblick!

Mit unserem Digital-Aktionsabo kannst Du alle Ausgaben von »nd« digital (nd.App oder nd.Epaper) für wenig Geld zu Hause oder unterwegs lesen.
Jetzt abonnieren!

Das »nd« bleibt gefährdet

Mit deiner Hilfe hat sich das »nd« zukunftsfähig aufgestellt. Dafür sagen wir danke. Und trotzdem haben wir schlechte Nachrichten. In Zeiten wie diesen bleibt eine linke Zeitung wie unsere gefährdet. Auch wenn die wirtschaftliche Entwicklung nach oben zeigt, besteht eine niedrige, sechsstellige Lücke zum Jahresende. Dein Beitrag ermöglicht uns zu recherchieren, zu schreiben und zu publizieren. Zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!

Mit deiner Unterstützung können wir weiterhin:


→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.

Sei Teil der solidarischen Finanzierung und unterstütze das »nd« mit einem Beitrag deiner Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.

Vielen Dank!