Eisbären in der Falle
Jürgen Holz über den EHC Eisbären Berlin und seine Fans
Der EHC Eisbären Berlin, der ostdeutsche Kultverein in der bundesdeutschen Eishockeyszene, steckt in einer Falle. Als er sich 1999 in die totale Abhängigkeit des US-amerikanischen Multimilliardärs Philip F. Anschutz begab, der seitdem hundertprozentiger Eigner des aus dem EHC Dynamo Berlin hervorgegangenen Vereins ist, feierte man diese Übernahme als »Rettung«. Tatsächlich pumpte der schwerreiche Mann aus Los Angeles jahrelang Millionen in das Eisbären-Unternehmen. Er investierte 160 Millionen Euro in den Bau der Arena am Berliner Ostbahnhof, die 2008 zur neuen Heimstätte der Eisbären wurde.
Nun aber zieht die von ihm eingesetzte Anschutz Entertainment Group (AEG) dem Berliner Management die Schlinge um den Hals. Rund 42 Millionen Euro Schulden haben sich nämlich inzwischen angesammelt. Anschutz und die AEG fordern den Abbau dieser Verbindlichkeiten, knallhart nach den Gesetzen des kapitalistischen Marktes. Schließlich soll der Verein wohl bald gewinnbringend verkauft werden. Also werden die Eintrittskarten ab der nächsten Saison drastisch verteuert. Die Mehrheit der Fans kann sich das nicht leisten. Rund 3000 von ihnen starten deshalb eine Protestaktion nach der anderen. Jetzt müssen Klub und AEG entscheiden, ob sie sich die treuen Fans noch leisten können und wollen. Es sieht nicht gut aus; die Falle hat längst zugeschnappt.
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