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Kleider machen Nazis

Die rechte Marke Fourth Time Clothing gibt sich ein unpolitisches Image

  • Peter Nowak
  • Lesedauer: 3 Min.
Fourth Time Clothing Brand will offiziell keine Politik machen, sondern Mode. Tatsächlich arbeitet die Marke allerdings mit Neonazis zusammen und setzt auf Motive, die rechte Inhalte transportieren.

Wer die Homepage der 2011 im brandenburgischen Teltow gegründeten Modemarke Fourth Time Clothing Brand aufruft, wird auf den ersten Blick nichts Besonderes entdecken. Es scheint sich um eine der vielen Internetseiten zu handeln, über die Klamotten verkauft werden. Nur der Begleittext klingt etwas merkwürdig. »Wenn man eine Marke etabliert, die sich eine eigene Identität, und damit Glaubwürdigkeit, zur Aufgabe stellt, ist es klar, dass die Produkte in hervorragender Qualität hergestellt werden müssen. Unsere Entscheidung fiel daher auf den Standort Deutschland«, heißt es dort. Zudem wird hervorgehoben, dass zu den Kunden der Modemarke »Sportbegeisterte, Profisportler, aber auch Musiker sowie einfach Leute mit Charakter« zählen.

Einer der Models, die noch vor wenigen Tagen in Klamotten von Fourth Time posierten, ist allerdings mittlerweile von der Homepage der Modemarke verschwunden. Das Internetmagazin Blick nach Rechts (BnR) hatte enthüllt, dass es sich dabei um einen bekannten Potsdamer Neonazi handelt. Weiterhin auf der Internetseite findet sich der rechtslastige Berliner Musiker Sacha Korn. Dieser hatte sich im November 2011 vom sächsischen NPD-Landtagsabgeordneten Arne Schimmer für die Rechtsaußenpublikation »Hier und Jetzt« interviewen lassen. Dort schwadronierte Korn davon, dass in den Schulen heute mehr über Kampfsport gesprochen werden müsse, anstatt »die Geschichte der Anne Frank zum zig tausendsten Mal (zu) dramatisieren«. Sicher zur Freude der »Hier und Jetzt«-Leser monierte Korn, dass »man Härte und Disziplin in Deutschland lange Zeit nicht mehr als Tugend ansah«.

Für die Gruppe Antifaschistische Recherche Potsdam ist die Wahl des Models kein Zufall. »Fourth Time will durch den Vertrieb von Kleidung mit neonazistischen Inhalten Geld verdienen«, heißt es dort. Die T-Shirt-Motive würden rechte Inhalte so transportieren, dass sie in der Szene verstanden werden. So würden in einem Motiv mit dem Titel »Neuschwabenland« Bezüge zu neonazistisch-esoterischen Verschwörungstheorien geliefert. Diese verweisen auf eine Expedition der Nazis in die Antarktis 1938/39 und das dabei angeblich neu entdeckte »Neuschwabenland«, um welches sich verschiedene Mythen und Verschwörungstheorien ranken. Mittlerweile organisieren rechte Verschwörungstheoretiker sogenannte Neuschwabenlandtreffen unter anderem in Berlin. Ein weiteres Motiv mit dem Wort »Mitternachtsberg« erinnere in rechten Kreisen an beliebte nordische Mythen, wonach der Berg eine Sammelstelle für alle Tapferen ist, die sich nach dem Tod auf den Weg nach Walhalla machen. Ebenfalls im Sortiment von Fourth Time befindet sich das Motiv des Richard Löwenherz, welcher den 3. Kreuzzug gegen die Muslime anführte und heute von rechten Islamgegnern zum Idol erkoren wurde. Auch T-Shirt-Motive mit der Aufschrift »Keine Kapitulation, wie stark der Feind auch sei« sind in der rechten Szene beliebt.

Für die Potsdamer Antifaschisten knüpft Fourth Time an rechte Bekleidungsmarken wie Thor Steinar oder Erik and Sons an, die in der Vergangenheit immer wieder für Diskussionen sorgten. Wie diese Marken gibt sich auch Fourth Time ein unpolitisches Image. »Wir machen Mode, nicht Politik«, heißt es auf der Homepage.

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