Russland warnt alle Seiten
Spannungen auf der Halbinsel sollten nicht weiter angeheizt werden
»Statt seine engstirnigen Vorhaben in der Region zu verfolgen, sollte man von Rhetorik und Handlungen absehen, die die Spannungen schüren«, sagte Russlands Sonderbotschafter Grigori Logwinow vor der Presse in Moskau. Derzeit komme es vor allem darauf an, »kein militärisches Szenario zuzulassen«. Politische und diplomatische Mittel zur Beilegung des Konfliktes sollten Priorität haben. Der Appell richtete sich sowohl an Nordkorea als auch an die USA, Südkorea und Japan.
Ähnlich hatte sich zuvor Außenminister Sergej Lawrow geäußert. »Wir verhalten uns prinzipiell ablehnend zu beliebigen Schritten beliebiger Seiten, mit denen Spannungen angeheizt werden.« Russland werde seine Haltung zur Situation auf der Halbinsel nicht aufgrund militärischer Drohungen - darunter aus Pjöngjang - festlegen, sondern sich von »realen Handlungen« leiten lassen.
Experten nannten Moskaus offizielle Position »ausgewogen und selbstbewusst«. Auch sie gehen davon aus, dass Nordkorea wieder einmal kräftig blufft. Deshalb tue Russland gut daran, auf Provokationen aus Pjöngjang nicht zu reagieren, meint Alexej Arbatow, Direktor des Zentrums für internationale Sicherheit an der Akademie der Wissenschaften. Lawrow hätte jedoch darauf verweisen müssen, dass die nordkoreanischen Drohungen unakzeptabel sind und allen Normen zivilisierten Umgangs widersprechen.
Erhöhte Aufmerksamkeit, warnte auch der Politikwissenschaftler Dmitri Polikanow in Anspielung auf die Manöver der USA und ihrer Verbündeten vor den Küsten Südkoreas, würden eher Eskalation als zur Deeskalation führen. Wachsamkeit sei dennoch geboten. Zwar seien Nordkoreas Möglichkeiten für den Einsatz von Kernwaffen bescheiden, bei einer Verzweiflungstat der Führung in Pjöngjang wäre jedoch der Ferne Osten Russlands betroffen.
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