Maduro stimmt Neuauszählung zu
Venezuelas Wahlsieger reagiert auf Vorwürfe
Caracas (nd). Der venezolanische Übergangspräsident Nicolás Maduro hat die Präsidentschaftswahl in dem lateinamerikanischen Land mit knappem Vorsprung gewonnen. Nach Angaben der Wahlbehörde erhielt Maduro am Sonntag 50,66 Prozent der Stimmen, der rechte Oppositionskandidat Henrique Capriles 49,07 Prozent. Maduro, der vom verstorbenen Präsidenten Hugo Chávez zum Wunschnachfolger erklärt worden war, siegte damit weit knapper als erwartet.
Die Wahlbeteiligung lag bei fast 79 Prozent. Maduro soll am Freitag vereidigt werden. Seine Amtszeit reicht bis in das Jahr 2019. Allerdings erkennt Capriles das Ergebnis nicht an. »Der heutige Verlierer sind Sie«, sagte Capriles am Montag an die Adresse Maduros gerichtet. »Wir werden das Resultat so lange nicht anerkennen, wie nicht jede Stimme gezählt wurde«, sagte er auf einer Pressekonferenz. Insgesamt habe es 3200 »Zwischenfälle« gegeben.
Capriles hatte bereits vor der Bekanntgabe des Wahlausgangs vor Manipulationen gewarnt. Kurz nach seiner Stimmabgabe beschuldigte Capriles die Regierung, mit SMS an öffentliche Bedienstete und Wähler zur Wahl Maduros aufgerufen zu haben.
Maduro reagierte gelassen auf die Vorwürfe. Telefonisch sicherte er Capriles zu, dass von seiner Seite einer Neuauszählung nichts im Wege stünde. Beobachter in Caracas gehen davon aus, dass eine Neuauszählung an dem knappen Sieg von Maduro nichts ändern wird.
Maduro zeigte sich nach einem kurzen und harten Wahlkampf versöhnlich: Er rief jene, die nicht für ihn gestimmt hatten, dazu auf, mit ihm zusammen für das Land zu arbeiten. Weniger harmonisch reagierte der Chef von Maduros Wahlkampagne, Jorge Rodríguez, auf die Vorwürfe. Er warf dem gegnerischen Lager eine »Provokation« vor. Er wies außerdem darauf hin, dass am Sonntag die Twitter-Konten Maduros und der Vereinten Sozialistischen Partei (PSUV) gehackt wurden.
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