Handel ums Ganze

Jörg Meyer über den Streik im Einzelhandel

  • Lesedauer: 2 Min.

Die Verhandlungen beginnen heute in Rheinland-Pfalz. Die anderen Bundesländer folgen bis zum Sommer. Auf den ersten Blick ist es eine eine ganz normale Tarifrunde im Einzelhandel: Forderungen nach 6,5 Prozent mehr Geld, Erhöhungen der Ausbildungsvergütungen sowie zwölf Monate Laufzeit.

Was dazu kommt, ist die Forderung nach der unveränderten Wiederinkraftsetzung der Manteltarifverträge, die Arbeitszeiten, Weihnachts- und Urlaubsgeld oder den Urlaub regeln. Ver.di nannte deren Aufkündigung durch die Unternehmerverbände einen »Generalangriff« auf die Beschäftigten. Und tatsächlich geht es ums Ganze. Wie sollen künftig die Bedingungen im Einzelhandel aussehen, wo schon jetzt prekäre Beschäftigung und Aufstocken alltäglich sind?

Viele müssen immer länger arbeiten, die Ladenöffnungszeiten wurden dem angepasst. Das ist so weit gut, aber die Arbeitsbedingungen müssen mit der Entwicklung Schritt halten. Im Jahr 2008 ist es den Beschäftigten mit unzähligen Streiktagen und breiter Unterstützung von außen gelungen, die Streichung der Nachtzuschläge zurückzuschlagen.

Jetzt könnte es um mehr gehen, und wenn die paar Angestellten in der Drogerie- oder Nettofiliale auf die Straße gehen, übernehmen halt andere Frauen und Männer die Schicht. Streiks im Einzelhandel sind weniger wahrnehmbar als bei Opel oder Lufthansa. Umso wichtiger ist es in den nächsten Monaten, Solidarität zu zeigen mit den Angestellten, die dafür sorgen, dass wir auch nach Feierabend noch einkaufen können.

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