- Kommentare
- Gast-Sicht
Mit Scheuklappen
Von Klaus Brake, Professor für Stadt- und Regionalentwicklung
Berlin gibt sich ein Stadtentwicklungskonzept (StEK). Die Schlüsselfrage gerade für Berlin ist: Wovon soll die Stadt leben? Mit welchen Tätigkeiten können BerlinerInnen sinnvoll ihren Lebensunterhalt verdienen und zum Wohlstand der Stadt beitragen?
Diese Frage steht leider nicht im Mittelpunkt bisheriger Vorschläge. Beschworen werden wieder die unvergleichlichen Wissenspotenziale Berlins. Nicht orientiert aber wird auf die Frage: Wie kann aus Wissen Arbeit werden? Dafür gibt es durchaus erfolgreiche Konzepte, die Berlin endlich anwenden müsste. »Wissensintensive Ökonomie« ist die Losung. Sie passt bestens zu Berlin und umfasst neben Forschung und Entwicklung, unternehmensberatenden Dienstleistungen und Kreativwirtschaft, auch »intelligente Fertigung« bzw. »urbane Industrien«. Aus dieser neuen städtischen Ökonomie ließe sich auch ableiten, was die Menschen, die darin arbeiten, für Wohn- und Lebensbedingungen brauchen.
Der StEK-Entwurf orientiert stattdessen auf »räumliche Plandarstellungen«, die zeigen sollen, welche Stadtgebiete für bestimmte Maßnahmen besonders geeignet erscheinen. Das ist kein Wunder, wenn das von der Verwaltung vorbereitet wird, die sich den räumlichen Aspekten Berlins widmen soll, statt von der übergeordneten Senatskanzlei. Und mit einem Beirat nur aus Fachleuten räumlicher Planung. Dem StEK werden somit Scheuklappen angelegt.
Das »nd« bleibt. Dank Ihnen.
Die nd.Genossenschaft gehört unseren Leser*innen und Autor*innen. Mit der Genossenschaft garantieren wir die Unabhängigkeit unserer Redaktion und versuchen, allen unsere Texte zugänglich zu machen – auch wenn sie kein Geld haben, unsere Arbeit mitzufinanzieren.
Wir haben aus Überzeugung keine harte Paywall auf der Website. Das heißt aber auch, dass wir alle, die einen Beitrag leisten können, immer wieder darum bitten müssen, unseren Journalismus von links mitzufinanzieren. Das kostet Nerven, und zwar nicht nur unseren Leser*innen, auch unseren Autor*innen wird das ab und zu zu viel.
Dennoch: Nur zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!
Mit Ihrer Unterstützung können wir weiterhin:
→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.
Seien Sie ein Teil der solidarischen Finanzierung und unterstützen Sie das »nd« mit einem Beitrag Ihrer Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.