Endstation London

Neuaufbau in Dortmund nach der Finalniederlage

Einen Fünfjahresplan hatte Jürgen Klopp sicherlich nicht, als er 2008 Trainer von Borussia Dortmund wurde. Und auch die Marketingabteilung des BVB konnte sicher nicht hellsehen, als vor Jahren schon eine Gentlemen-Kollektion aufgelegt wurde. Unzählige Dortmunder Fans liefen mit Schals im typisch britischen Burlingtonmuster durch Englands Hauptstadt. Doch für den BVB markiert London mit der Finalniederlage gegen den FC Bayern München den vorläufigen Endpunkt einer unglaublichen Entwicklung.

Jürgen Klopp, Trainer und Vater des Erfolgs, brauchte in den Katakomben des Wembleystadion erst mal noch einen »Moment, um wieder den Stolz zu fühlen, der in mir schlummert«. Den Stolz auf die vergangenen fünf Jahre, in denen er Dortmund aus dem unteren Mittelmaß bis in die europäische Spitze geführt hat. Von Platz 13 in der Bundesliga ging es stetig bergauf: Sechster 2009, Fünfter 2010, Meister 2011, Meister und Pokalsieger 2012, Finalist der Champions League 2013.

Doch jeder Erfolg hat seinen Preis. Nach dem ersten Meisterjahr konnte Nuri Sahin nicht gehalten werden. 2012 musste der BVB Shinji Kagawa ziehen lassen und in diesem Sommer neben Mario Götze auch Robert Lewandowski. Zudem kursieren fast täglich neue Gerüchte über Angebote von den namhaftesten Klubs aus ganz Europa für Marco Reus, Mats Hummels, Ilkay Gündogan ...

Auffällig überschwänglich lobte Klopp nach dem Spiel Reus. Der 23-Jährige ist nun der einzig verbliebene ganz große Hoffnungsträger aus der zaubernden Offensivabteilung des BVB. Um ihn herum wird Klopp ein neues stürmisches Ensemble formen wollen. »Jetzt mache ich erst mal Urlaub und dann kaufe ich ein paar Spieler«, sagte er mit einem gequälten Lächeln. Der Verlust von Götze hat in Dortmund alle schwer getroffen

Spieler kaufen ist das Eine - Geld genug dafür haben die Dortmunder dank der Erfolge wieder. Aber eine eingespielte Mannschaft mit höchsten Ambitionen zu formen, ist etwas ganz anderes. Das braucht Zeit, und das weiß Klopp natürlich. »Wir werden versuchen, zurückzukommen«, kündigte er an. Die Reise nach Lissabon, wo im kommenden Jahr das Endspiel der Champions League stattfinden wird, plant er nicht. Sie kommt zu früh. Aber »Berlin ist ein gutes Ziel für ein neues Finale«, frohlockte Klopp. 2015 peilt er mit dem BVB den nächsten großen Coup in der Königsklasse an.

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