Sensationeller Fund
Porträt des Dichters Georg Büchners entdeckt
Spektakulärer Fund auf einem Gießener Dachboden: Eine dort entdeckte Bleistiftzeichnung gibt Aufschluss über das Aussehen des Schriftstellers Georg Büchner. Das Porträt sei das »derzeit einzige greifbare Bildzeugnis« von Büchner, erklärte das Institut Mathildenhöhe in Darmstadt bei der Vorstellung des Funds. Der Naturwissenschaftler, Revolutionär und Autor starb 1837 im Alter von 23 Jahren in Zürich.
Die Zeichnung wurde den Angaben zufolge von dem Theatermaler August Hoffmann (1807-1883) angefertigt, der sie signierte und auf das Jahr 1833 datierte. Wie Günter Oesterle, emeritierter Büchner-Forscher an der Justus-Liebig-Universität Gießen erklärte, ist das Porträt im Haus der Nachfahren Hoffmanns in einer Mappe mit Genre- und Landschaftsszenen aus Darmstadt und Umgebung gefunden worden. Büchners Gesicht sei bisher nur über zwei Darstellungen bekannt gewesen, erläuterte Oesterle. Zum einen seien 1972 zwei vier Zentimeter große, eher unpräzise Skizzen mit seinem Äußeren entdeckt worden. Zum anderen habe es eine von Hoffmann geschaffene Porträtzeichnung gegeben, die jedoch bei einem Luftangriff 1944 verbrannt sei. Es existiere jedoch noch eine Fotografie davon. Die neu gefundene Zeichnung ähnele dem früheren Werk Hoffmanns.
Georg Büchner gründete 1834 mit Freunden Sektionen der oppositionellen »Gesellschaft für Menschenrechte« und gab mit dem evangelischen Theologen Friedrich Ludwig Weidig (1791-1837) die revolutionäre Flugschrift der »Hessische Landbote« heraus. Wegen der Schrift wurde Büchner, der Medizin studierte, zum Staatsfeind erklärt und musste 1835 nach Straßburg fliehen. Kurz nach seinem Antritt als Universitätsdozent in Zürich starb er 1837 an Typhus.
Der Dramatiker Büchner hinterließ die Stücke »Dantons Tod«, »Leonce und Lena« und »Woyzeck« sowie das Erzählfragment »Lenz«. epd
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