Wahrheiten ausgepackt
Journalist enthüllt Klima der Einschüchterung beim Online-Händler Amazon
Berlin (nd). Es wird immer ungemütlicher für den US-Internetriesen Amazon. Gestern wurde eines der Logistikzentren in Deutschland erneut von mehreren hundert Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern bestreikt. Und in Frankreich führen die Enthüllungen des Journalisten Jean-Baptiste Malet über Einschüchterung am Arbeitsplatz zu Kritik.
Die Beschäftigten in Deutschland fordern gemeinsam mit der Gewerkschaft ver.di einen Tarifvertrag nach den Konditionen der Handels- und Versandbranche. Amazon stellt sich bisher stur, »aus der Geschäftsführung gibt es kein Signal«, sagte ver.di-Gewerkschafterin Mechthild Middeke gegenüber »nd«. Die Unternehmensleitung verweist stattdessen darauf, dass sich der Konzern bereits an den Löhnen der Logistikbranche orientiere. Urlaubs- oder Weihnachtsgeld gibt es nicht, Nachtarbeitszuschläge erst ab Mitternacht.
Bereits zu Jahresbeginn war massive Kritik am Umgang des Unternehmens mit seinen Leiharbeitern laut geworden. Wie Saisonkräfte behandelt werden, hat der Journalist Malet bei seinen Recherchen am eigenen Leib erfahren. Der Reporter hatte sich von einer Leiharbeitsfirma an den Amazon-Standort im südostfranzösischen Montélimar vermitteln lassen. Sechs Wochen lang suchte er als »Picker« Bestellungen während des Weihnachtsgeschäfts zusammen. Im nd-Interview berichtet er, den Mitarbeitern werde ein Gemeinschaftsgefühl vorgegaukelt, »doch in Wirklichkeit geht es um knallharte Ausbeutung«.
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Eine komplett verschlossene Welt
Der französische Journalist Jean-Baptiste Malet recherchierte undercover beim Internethändler Amazon
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