Nicht mit rechten Dingen

Bernd Kammer hofft auf ein gerichtliches Stoppzeichen

  • Lesedauer: 2 Min.

Sumpfhühner, Kraniche und anderes Getier kommt jetzt den Fluglärmgegnern zu Hilfe. Die Planung der BER-Flugrouten verstößt wahrscheinlich gegen EU-Umweltrecht. Zwar wurden Auswirkungen auf die Umwelt begutachtet, aber schon 2004 und nicht für die dann erst sieben Jahre später festgelegten Routen.

Längst muss man sich fragen, was beim Flughafen noch mit rechten Dingen zugeht. Erst wird der falsche Standort gewählt, dann beim Lärmschutz für die Anwohner getrickst und bei den Flugrouten im wahrsten Sinne über die Köpfe von Mensch und Tier hinweggeplant. Im Januar hat das bereits das Oberverwaltungsgericht für die Wannseeroute entschieden, allerdings ist das Urteil noch nicht rechtskräftig.

Diesmal richten sich die Beschwerden von Umweltverbänden und Bürgerinitiativen vor allem gegen die Route über den Müggelsee. Hier soll ein Drittel der Fauna-Habitat-Gebiete Berlins überflogen werden, ohne dass eine Umweltverträglichkeitsprüfung durchgeführt wurde. Geschützte Tier- und Pflanzenarten sind bedroht.

Die ersten Reaktionen deuten daraufhin, dass sich Bund, Berlin und Brandenburg in Sachen Umwelt- und Naturschutz weiterhin stur stellen und lieber die Interessen von Airlines und Airportbetreiber vertreten. Damit bleibt das Thema ein Fall für die Gerichte. Anfang Juni wird sich erneut das Oberverwaltungsgericht mit den Flugrouten befassen, und dann voraussichtlich der Europäische Gerichtshof. Mit unabsehbaren Konsequenzen auch für den Flughafen selbst.

Abonniere das »nd«
Linkssein ist kompliziert.
Wir behalten den Überblick!

Mit unserem Digital-Aktionsabo kannst Du alle Ausgaben von »nd« digital (nd.App oder nd.Epaper) für wenig Geld zu Hause oder unterwegs lesen.
Jetzt abonnieren!

Das »nd« bleibt gefährdet

Mit deiner Hilfe hat sich das »nd« zukunftsfähig aufgestellt. Dafür sagen wir danke. Und trotzdem haben wir schlechte Nachrichten. In Zeiten wie diesen bleibt eine linke Zeitung wie unsere gefährdet. Auch wenn die wirtschaftliche Entwicklung nach oben zeigt, besteht eine niedrige, sechsstellige Lücke zum Jahresende. Dein Beitrag ermöglicht uns zu recherchieren, zu schreiben und zu publizieren. Zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!

Mit deiner Unterstützung können wir weiterhin:


→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.

Sei Teil der solidarischen Finanzierung und unterstütze das »nd« mit einem Beitrag deiner Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.

Vielen Dank!