Türkei: Festnahmen wegen »irreführender« Twitter-Botschaften
Polizei geht in westlichem Izmir gegen Onlineaktivisten vor / Erneut Proteste
Istanbul (AFP/nd). Wegen der Verbreitung „irreführender und beleidigender Informationen“ im Onlinekurzbotschaftendienst Twitter sind im Zusammenhang mit den regierungskritischen Protesten in der Türkei mindestens 25 Menschen festgenommen worden. Nach etwa zehn weiteren Verdächtigen suchten die Behörden in der westlichen Stadt Izmir noch, berichtete die staatliche Nachrichtenagentur Anadolu am Mittwoch. Ali Engin, ein örtlicher Vertreter der oppositionellen Republikanischen Volkspartei sagte, die Festnahmen seien wegen „Aufrufs zum Protest“ erfolgt. Er rechne mit einer baldigen Freilassung.
In Istanbul und anderen Städten der Türkei gibt es seit Tagen Proteste von Gegnern von Regierungschef Recep Tayyip Erdogan, die Polizei geht mit Berichten zufolge mit großer Gewalt gegen die Demonstrationen und Kundgebungen vor. Auslöser war die am Freitag erfolgte gewaltsame Auflösung von Protesten gegen große Bauvorhaben auf dem Gelände des beliebten Gezi-Parks am Taksim-Platz in Istanbul.
Bei den Protesten kamen bislang zwei junge Männer ums Leben. Nach Angaben von Menschenrechtsorganisationen und Ärzteverbänden wurden mehr als 1700 Menschen verletzt. Auch in der Nacht zum Mittwoch setzte die Polizei in Istanbul und der Hauptstadt Ankara Tränengas gegen Demonstranten ein. In der südlichen Stadt Hatay sollen mehrere Menschen verletzt worden sein.
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