Solidarität à la CDU

Martin Kröger zum widersprüchlichen Umgang der Union mit Flüchtlingen

  • Lesedauer: 2 Min.

Was die Unterbringung von Flüchtlingen in Berlin angeht, macht Sozialsenator Mario Czaja zurzeit gar nicht mal einen so schlechten Job - insbesondere für einen Mann aus der Union. Denn der Senator schafft sogar mit Zwang gegen den unsäglichen Widerstand eines CDU-regierten Bezirks wie Reinickendorf die dringend benötigten Plätze, um Asylsuchenden eine Unterkunft zu verschaffen.

Für einen CDU-Senator relativ ungewöhnlich auch der gestrige Aufruf zum Weltflüchtlingstag an die Berliner, weiterhin so viel Hilfsbereitschaft für die Flüchtlinge aus aller Welt zu zeigen wie bisher. Sicherlich ein wichtiger Appell angesichts der Vorbehalte vielerorts in der Stadt gegen neue Asylbewerberheime. Was die angespannte Situation am Oranienplatz in Kreuzberg angeht, wo Flüchtlinge aus Deutschland seit Monaten für bessere Rechte protestieren, zeigt es sich allerdings, dass es mit der Solidarität des CDU-Senators offenbar doch nicht so weit her ist. Schließlich macht es sich Czaja mit dem Statement, für die Situation am Oranienplatz sei das Land Berlin rechtlich nicht zuständig, eindeutig zu einfach. Und dies nicht nur, weil angesichts der angespannten Situation auch ein vermittelndes Signal des Senats zu begrüßen wäre.

Unglaubwürdig werden die Solidaritätsbekundungen des Senators jedoch vor allem durch das gleichzeitige, zweifelhafte Agieren der CDU vor Ort in Kreuzberg: Dort fordert der Abgeordnete der Union, Kurt Wansner, seit Wochen die Schließung des Camps - ohne, dass ihm vom Sozialsenator Einhalt geboten würde.

Das »nd« bleibt. Dank Ihnen.

Die nd.Genossenschaft gehört unseren Leser*innen und Autor*innen. Mit der Genossenschaft garantieren wir die Unabhängigkeit unserer Redaktion und versuchen, allen unsere Texte zugänglich zu machen – auch wenn sie kein Geld haben, unsere Arbeit mitzufinanzieren.

Wir haben aus Überzeugung keine harte Paywall auf der Website. Das heißt aber auch, dass wir alle, die einen Beitrag leisten können, immer wieder darum bitten müssen, unseren Journalismus von links mitzufinanzieren. Das kostet Nerven, und zwar nicht nur unseren Leser*innen, auch unseren Autor*innen wird das ab und zu zu viel.

Dennoch: Nur zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!

Mit Ihrer Unterstützung können wir weiterhin:


→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.

Seien Sie ein Teil der solidarischen Finanzierung und unterstützen Sie das »nd« mit einem Beitrag Ihrer Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.