Die Freunde rüsten auf
Roland Etzel über Waffenlieferungen an syrische Rebellen
Das Kongresszentrum von Doha erlebte am Wochenende eine Fortsetzung der Farce »Wir schützen das syrische Volk«. Gastgeber war der Hauptsponsor der »Freunde Syriens«, der Emir von Katar, und gekommen waren alle, die den regierungsfeindlichen Kräften in Syrien mehr und bessere Waffen liefern wollen, damit sie den Krieg gegen Assads Truppen doch noch gewinnen; dabei waren auch jene, die vor dieser offenen Militarisierung des Konflikts, aus welchen Gründen auch immer, zurückschrecken, aber irgendwie doch dabei sein wollen.
Zu letzteren gehört Deutschland. Außenminister Westerwelle hält zwar auch nach dem Umfaller von Obama in Sachen Syrien-Zurückhaltung noch immer Kurs auf einen möglichst unblutigen Regimewechsel in Damaskus. Da sich Berlin aber bei dieser Art Kriegsminimierungspolitik vom deutschen Boulevard vor sich her treiben lässt, werden die Begründungen des FDP-Manns für die Verweigerung der offenen Aufrüstung immer windelweicher.
Kollegen von ihm sind noch weniger pingelig und verweigern gänzlich die Erinnerung an ihr Geschwätz von gestern. So hat US-Außenminister Kerry in Doha jetzt aufgehört, die Lieferung von Waffen an Syriens Rebellen mit dem Einsatz von Giftgas durch Damaskus zu begründen. Vor einer Friedenskonferenz, so Kerry jetzt, müsse das Ungleichgewicht zugunsten der Assad-Truppen beendet werden. Das ist eine Spur ehrlicher. Die Konferenz rückt damit aber keinen Millimeter näher.
Mehr Infos auf www.dasnd.de/genossenschaft
Das »nd« bleibt gefährdet
Mit deiner Hilfe hat sich das »nd« zukunftsfähig aufgestellt. Dafür sagen wir danke. Und trotzdem haben wir schlechte Nachrichten. In Zeiten wie diesen bleibt eine linke Zeitung wie unsere gefährdet. Auch wenn die wirtschaftliche Entwicklung nach oben zeigt, besteht eine niedrige, sechsstellige Lücke zum Jahresende. Dein Beitrag ermöglicht uns zu recherchieren, zu schreiben und zu publizieren. Zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!
Mit deiner Unterstützung können wir weiterhin:
→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.
Sei Teil der solidarischen Finanzierung und unterstütze das »nd« mit einem Beitrag deiner Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.