Null-Bock-Harmonie
René Heilig über das Thema Drohnen im Verteidigungsausschuss
Heute will der Verteidigungsausschuss mal wieder zum Untersuchungsausschuss mutieren. Es geht um die leidige Drohnen-Beschaffungsgeschichte. Nachdem die SPD mit grüner Schützenhilfe das Feuer auf Minister de Maizière eröffnet hatte und dieser nur ziemlich angeschossen dem Scharmützel entkommen konnte, herrscht nun eine seltsame Null-Bock-Mentalität bei den Kontrahenten. Die Union scheint bereit für maximale Transparenz in Sachen »Euro Hawk«. Die SPD ist zufrieden, dass ihr Kanzlerkandidat Steinbrück, der als Haushälter einen Anteil an der dreistelligen Millionenverschleuderung hat, nicht als Zeuge geladen wird. Auch die drei kleinen Parteien FDP, LINKE und Grüne sind - obgleich doch Wahlkampf ist und die Medien sich für die Saure-Gurken-Zeit wappnen - noch nicht beim Wetzen verbaler Messer beobachtet worden. Harmonie kann hilfreich sein, wenn man tatsächlich um gemeinsame Aufklärung bemüht ist - oder wenn man das Gegenteil anstrebt. Bis Ende August - so viel Zeit bleibt dem Untersuchungsausschuss, um Fehler zu erkennen und zu benennen - ist ohnehin nicht viel zu reißen. Lohnt da das stupide Studieren von Akten? Zumal die Alternative verlockend ist. Sie lautet: Genieß' den Urlaub!
Was die Sache mit den Drohnen insgesamt betrifft, so sind sich Union, SPD und FDP einig: Ohne sie sei auf Dauer keine Bundeswehr im Einsatz denkbar. Den Robotern gehört die Zukunft, nicht nur bei der strategischen Aufklärung, sondern auch beim Kampf im Lande Irgendwo.
Das »nd« bleibt gefährdet
Mit deiner Hilfe hat sich das »nd« zukunftsfähig aufgestellt. Dafür sagen wir danke. Und trotzdem haben wir schlechte Nachrichten. In Zeiten wie diesen bleibt eine linke Zeitung wie unsere gefährdet. Auch wenn die wirtschaftliche Entwicklung nach oben zeigt, besteht eine niedrige, sechsstellige Lücke zum Jahresende. Dein Beitrag ermöglicht uns zu recherchieren, zu schreiben und zu publizieren. Zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!
Mit deiner Unterstützung können wir weiterhin:
→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.
Sei Teil der solidarischen Finanzierung und unterstütze das »nd« mit einem Beitrag deiner Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.