Hüben hui, drüben pfui

Wie deutsche Konzerne in den USA agieren

  • Lesedauer: 2 Min.

Nicht nur die Beschäftigten von VW of America schlagen sich mit ihrem Arbeitgeber herum. Im Jahr 2011 zitierte der Journalist Stefan Scheytt in einem Artikel der Zeitschrift »Mitbestimmung« eine Kritik der gewerkschaftsnahen Hans-Böckler-Stiftung: »Europäische Konzerne, die in ihren Heimatländern das internationale Arbeitsrecht und arbeitsrechtliche Normen durchaus einhielten, missachteten diese häufig bei ihren US-Töchtern.« Im Fokus stand der Stahlriese ThyssenKrupp, der Milliarden in ein neues Werk in Calvert, Georgia, investierte. Die IG Metall hatte zuvor drei Jahre lang versucht, ThyssenKrupp auf eine Neutralitätsvereinbarung zu verpflichten, damit der Konzern die Stahlarbeitergewerkschaft United Steelworkers nicht behindert - ohne Erfolg. Stattdessen tauchte ein Handbuch der Personalabteilung auf, in dem sich Beschäftigte per Unterschrift verpflichten mussten, sich nicht der Gewerkschaft anzuschließen.

Auch seit Jahren virulent ist der Konflikt um die Telekom-Tochter T-Mobile USA. Mit einer mittlerweile weltweiten Kampagne kämpfen die US-Beschäftigten für ihre Rechte. Telekom-Betriebsrätin Kornelia Dubbel sagte auf dem Aktionärstag der Deutschen Telekom im Mai, die Fluktuation in T-Mobile-Call-Centern habe drei gewichtige Gründe: Bezahlung, Behandlung und Kündigungen nach »Nasenfaktor«.

Die Südstaaten der USA konnten wegen ihrer traditionell gewerkschaftsfeindlichen Politik und Gesetzgebung in den letzten Jahren viele asiatische und deutsche Autobauer anlocken. Auf der anderen Seite steht eine vom Niedergang der Autoindustrie in Detroit arg geschwächte Automobilgewerkschaft UAW.

jme

Werde Mitglied der nd.Genossenschaft!
Seit dem 1. Januar 2022 wird das »nd« als unabhängige linke Zeitung herausgeben, welche der Belegschaft und den Leser*innen gehört. Sei dabei und unterstütze als Genossenschaftsmitglied Medienvielfalt und sichtbare linke Positionen. Jetzt die Beitrittserklärung ausfüllen.
Mehr Infos auf www.dasnd.de/genossenschaft

Das »nd« bleibt gefährdet

Mit deiner Hilfe hat sich das »nd« zukunftsfähig aufgestellt. Dafür sagen wir danke. Und trotzdem haben wir schlechte Nachrichten. In Zeiten wie diesen bleibt eine linke Zeitung wie unsere gefährdet. Auch wenn die wirtschaftliche Entwicklung nach oben zeigt, besteht eine niedrige, sechsstellige Lücke zum Jahresende. Dein Beitrag ermöglicht uns zu recherchieren, zu schreiben und zu publizieren. Zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!

Mit deiner Unterstützung können wir weiterhin:


→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.

Sei Teil der solidarischen Finanzierung und unterstütze das »nd« mit einem Beitrag deiner Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.