Hüben hui, drüben pfui
Wie deutsche Konzerne in den USA agieren
Nicht nur die Beschäftigten von VW of America schlagen sich mit ihrem Arbeitgeber herum. Im Jahr 2011 zitierte der Journalist Stefan Scheytt in einem Artikel der Zeitschrift »Mitbestimmung« eine Kritik der gewerkschaftsnahen Hans-Böckler-Stiftung: »Europäische Konzerne, die in ihren Heimatländern das internationale Arbeitsrecht und arbeitsrechtliche Normen durchaus einhielten, missachteten diese häufig bei ihren US-Töchtern.« Im Fokus stand der Stahlriese ThyssenKrupp, der Milliarden in ein neues Werk in Calvert, Georgia, investierte. Die IG Metall hatte zuvor drei Jahre lang versucht, ThyssenKrupp auf eine Neutralitätsvereinbarung zu verpflichten, damit der Konzern die Stahlarbeitergewerkschaft United Steelworkers nicht behindert - ohne Erfolg. Stattdessen tauchte ein Handbuch der Personalabteilung auf, in dem sich Beschäftigte per Unterschrift verpflichten mussten, sich nicht der Gewerkschaft anzuschließen.
Auch seit Jahren virulent ist der Konflikt um die Telekom-Tochter T-Mobile USA. Mit einer mittlerweile weltweiten Kampagne kämpfen die US-Beschäftigten für ihre Rechte. Telekom-Betriebsrätin Kornelia Dubbel sagte auf dem Aktionärstag der Deutschen Telekom im Mai, die Fluktuation in T-Mobile-Call-Centern habe drei gewichtige Gründe: Bezahlung, Behandlung und Kündigungen nach »Nasenfaktor«.
Die Südstaaten der USA konnten wegen ihrer traditionell gewerkschaftsfeindlichen Politik und Gesetzgebung in den letzten Jahren viele asiatische und deutsche Autobauer anlocken. Auf der anderen Seite steht eine vom Niedergang der Autoindustrie in Detroit arg geschwächte Automobilgewerkschaft UAW.
jme
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