Dringender Reformbedarf
Fabian Lambeck über Gewerbesteuer und Kommunalfinanzierung
Die Reform der Gewerbesteuer war eines der großen Projekte der schwarz-gelben Koalition. Doch nach langen Diskussionen mussten sich Union und FDP eingestehen, dass die damit verbundenen Probleme zu groß und zu komplex sind. Jüngst ließ die Kanzlerin erkennen, dass man sich auch nach der Wahl lieber »auf das Wichtige« konzentrieren werde. Sprich: Sollten Union und FDP wieder an die Macht kommen, wird man die Verhandlungen um eine Reform nicht wieder aufnehmen.
Zugegeben: Die Gemengelage ist wirklich komplex. Nicht nur, dass die wichtigste direkte Einnahmequelle der Gemeinden extrem konjunkturanfällig ist, weil sie von den Unternehmen vor Ort gezahlt wird. In Zeiten der Krise sprudelt die Quelle eben nicht mehr so stark. Deshalb war es das Ziel der Koalition, den Kommunen eine verlässlichere Einnahmequelle zu erschließen. Doch damit ist man gründlich gescheitert. Die nun vorliegende Untersuchung des DIHK zu den Hebesätzen bei der Gewerbesteuer sollte eigentlich die Alarmglocken schrillen lassen. Wenn finanzschwache Kommunen ihre Hebesätze erhöhen müssen, um Löcher im Etat zu stopfen, und damit in einen ruinösen Standortwettbewerb geraten, den sie nicht gewinnen können, sollte zumindest die Kanzlerin darüber nachdenken, das Reformprojekt wieder aufzunehmen. Sonst vertieft sich der Graben zwischen reichen und armen Kommunen immer weiter.
Mehr Infos auf www.dasnd.de/genossenschaft
Das »nd« bleibt gefährdet
Mit deiner Hilfe hat sich das »nd« zukunftsfähig aufgestellt. Dafür sagen wir danke. Und trotzdem haben wir schlechte Nachrichten. In Zeiten wie diesen bleibt eine linke Zeitung wie unsere gefährdet. Auch wenn die wirtschaftliche Entwicklung nach oben zeigt, besteht eine niedrige, sechsstellige Lücke zum Jahresende. Dein Beitrag ermöglicht uns zu recherchieren, zu schreiben und zu publizieren. Zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!
Mit deiner Unterstützung können wir weiterhin:
→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.
Sei Teil der solidarischen Finanzierung und unterstütze das »nd« mit einem Beitrag deiner Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.