Alltägliche Beobachtung

Martin Kröger zum Einsatz von 
Zivilpolizisten bei BER-Versammlungen in Berlin

  • Lesedauer: 2 Min.

Wer in Berlin politische Veranstaltungen organisiert oder Demonstrationen anmeldet, gerät automatisch ins Visier der Behörden. Absprachen mit Polizisten beispielsweise über Abläufe, Routen und Auflagen von Versammlungen gehören zum alltäglichen Geschäft. Da ist es auch völlig normal, dass mal der politische Staatsschutz vorbeikommt.

Doch was der rot-schwarze Senat in seiner Beantwortung der Kleinen Anfrage zu den Flughafenkritikern offenbart, dass nämlich seit 2011 bei einer Vielzahl von Versammlungen mit »BER-Bezug« im Stadtgebiet von Berlin »Dienstkräfte der Polizei« eingesetzt werden, geht über solche durchaus üblichen Kontakte weit hinaus. Wie groß das Interesse der Innenbehörden an den durch und durch bürgerlichen Flughafenprotest ist, würde man natürlich zu gerne wissen. Aber diesbezügliche Nachfragen werden sowohl von der Polizei als auch der Innenbehörde nicht beantwortet.

Unklar ist zudem, welche Dienststellen der Behörden genau im Einsatz sind. Im Zusammenhang mit den traditionell friedlichen Fluglärmgegnern von Gefahrenabwehr und Strafverfolgung als Rechtfertigung zu sprechen, wie es Innenstaatssekretär Bernd Krömer macht, trägt jedenfalls wenig zur Aufklärung bei. Die Piraten wären gut beraten, hier noch mal genau nachzufassen.

Über die Flughafenkritiker hinaus stellt sich die Frage, welche politisch engagierten Gruppen eigentlich noch in der Stadt im Visier der Behörden sind? Ist es vielleicht so wie der Landesvorsitzende der LINKEN, Klaus Lederer, seit längerem vermutet, dass es nämlich eine Tendenz der Innenbehörden gibt, auch stadtpolitische Initiativen genauer zu betrachten und dabei dann auch bewusst nicht völlig heimlich zu agieren? Das ist ebenfalls eine Frage, die dringend nach Beantwortung verlangt.

Werde Mitglied der nd.Genossenschaft!
Seit dem 1. Januar 2022 wird das »nd« als unabhängige linke Zeitung herausgeben, welche der Belegschaft und den Leser*innen gehört. Sei dabei und unterstütze als Genossenschaftsmitglied Medienvielfalt und sichtbare linke Positionen. Jetzt die Beitrittserklärung ausfüllen.
Mehr Infos auf www.dasnd.de/genossenschaft

Das »nd« bleibt gefährdet

Mit deiner Hilfe hat sich das »nd« zukunftsfähig aufgestellt. Dafür sagen wir danke. Und trotzdem haben wir schlechte Nachrichten. In Zeiten wie diesen bleibt eine linke Zeitung wie unsere gefährdet. Auch wenn die wirtschaftliche Entwicklung nach oben zeigt, besteht eine niedrige, sechsstellige Lücke zum Jahresende. Dein Beitrag ermöglicht uns zu recherchieren, zu schreiben und zu publizieren. Zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!

Mit deiner Unterstützung können wir weiterhin:


→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.

Sei Teil der solidarischen Finanzierung und unterstütze das »nd« mit einem Beitrag deiner Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.