Wirbler unter Fohlen

Neuzugang Max Kruse fährt Maserati, trägt grüne Schuhe und beflügelt Borussia Mönchengladbach

  • Oliver Mucha, SID
  • Lesedauer: 3 Min.
Ein Tor, zwei Vorlagen: Jung-Nationalspieler Max Kruse ist schon am zweiten Spieltag in Mönchengladbach angekommen. Beim 3:0-Sieg gegen Hannover ragte er aus einer starken Offensive heraus.

Als Max Kruse in seinem Tarnfarben-Maserati in die Nacht entschwand, konnte er höchst zufrieden auf sein Tagwerk zurückblicken. Mit einem Tor und zwei Vorlagen ist der Jung-Nationalspieler endgültig bei Borussia Mönchengladbach angekommen, beim beeindruckenden 3:0 (1:0) gegen Hannover 96 verzückte der 25-Jährige Fans, Trainer Lucien Favre und seine Mitspieler gleichermaßen.

Doch der Neuzugang vom SC Freiburg blieb auch nach seinem bärenstarken Auftritt gewohnt bescheiden. »Das ist ein schönes Gefühl, absolute Priorität hatte aber, dass wir das Spiel gewinnen. Es ist wichtig, dass wir die ersten Punkte haben«, sagte Kruse nach seinem ersten Treffer im Trikot seines neuen Arbeitgebers (20.).

Angetrieben von Kruse und dem Brasilianer Raffael entfachte die Fohlen-Mannschaft einen Offensiv-Wirbel, bei dem sogar 96-Trainer Mirko Slomka ins Schwärmen geriet: »Wir haben keine Mittel gefunden gegen diese fußballerisch hervorragend ausgebildeten Gladbacher Spieler in der Offensive. Sie haben uns da ein bisschen durcheinander gewirbelt. Das Spiel der Gladbacher war von hoher Kreativität geprägt.«

Der lauffreudige Kruse ließ sich dabei immer wieder aus der Spitze zurückfallen, war so stets anspielbar und der Dreh- und Angelpunkt des temporeichen Spiels der Borussia. »Er läuft sehr geschickt und kann die Bälle gut halten«, lobte Favre den Linksfuß, der den zweiten Treffer von Christoph Kramer mit viel Übersicht und großer Geduld einleitete (53.) und vor dem verwandelten Elfmeter von Filip Daems von Hiroki Sakai nur durch ein Handspiel gestoppt wurde (66.).

Kruse genießt die Freiheiten, die er von Favre bekommt: »Wir dürfen rotieren. Hauptsache, die Positionen sind besetzt.« Seine großen Fähigkeiten bewies er schon in der vergangenen Saison in Freiburg. Mit 13 Toren schoss er die Breisgauer überraschend in die Europa League. Favre erwartet daher sehr viel von Kruse: »Er hat erst ein Jahr in der Bundesliga gespielt und hat noch Potenzial.«

Sollte er dies ausschöpfen, ist Kruse auch ein heißer Kandidat für den Kader von Joachim Löw für die WM 2014 in Brasilien. Nach Kruses Nationalmannschaftsdebüt auf der USA-Reise war der Bundestrainer voll des Lobes für den Offensivspieler. Von Kruse sei er sehr angetan, weil er ein schlauer, raffinierter Spieler sei, der immer anspielbar sei, sehr gute Wege mache und sehr gut im Abschluss sei, sagte Löw.

Dies untermauerte Kruse bei seinem Heimspiel-Debüt eindrucksvoll. An die WM denkt er aber derzeit noch nicht. »Es gab schon viele Spieler, die mal kurzzeitig bei der Nationalmannschaft dabei waren. Für mich gilt es, bei Borussia den Anschluss zu finden und eine gute Rolle zu spielen. Die WM in Brasilien spielt in meinen Gedanken keine Rolle«, sagte Kruse und entschwand in die Nacht.

Wir-schenken-uns-nichts
Unsere Weihnachtsaktion bringt nicht nur Lesefreude, sondern auch Wärme und Festlichkeit ins Haus. Zum dreimonatigen Probeabo gibt es ein Paar linke Socken und eine Flasche prickelnden Sekko Soziale – perfekt für eine entspannte Winterzeit. Ein Geschenk, das informiert, wärmt und das Aussteiger-Programm von EXIT-Deutschland unterstützt. Jetzt ein Wir-schenken-uns-nichts-Geschenk bestellen.
- Anzeige -

Das »nd« bleibt gefährdet

Mit deiner Hilfe hat sich das »nd« zukunftsfähig aufgestellt. Dafür sagen wir danke. Und trotzdem haben wir schlechte Nachrichten. In Zeiten wie diesen bleibt eine linke Zeitung wie unsere gefährdet. Auch wenn die wirtschaftliche Entwicklung nach oben zeigt, besteht eine niedrige, sechsstellige Lücke zum Jahresende. Dein Beitrag ermöglicht uns zu recherchieren, zu schreiben und zu publizieren. Zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!

Mit deiner Unterstützung können wir weiterhin:


→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.

Sei Teil der solidarischen Finanzierung und unterstütze das »nd« mit einem Beitrag deiner Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.