Die Welt ist ab heute nicht mehr verfügbar
Protestaktion in Berlin zum Erdüberlastungstag
Berlin (nd). Anlässlich des »Erd-überlastungstages« haben Umwelt- und Menschenrechtsorganisationen den übermäßigen Ressourcenverbrauch Deutschlands angeprangert und ein Umdenken hin zu einer ressourcen- und klimaschonenden Wirtschaftsweise gefordert. Auf einem überdimensionalen Bildschirm vor dem Bundeskanzleramt in Berlin wurde das Verschwinden der Erde gezeigt, woraufhin ein Entschuldigungsbild zusammen mit dem Satz erschien: »Die Erde ist ab heute leider nicht mehr verfügbar, weil die erneuerbaren Ressourcen für dieses Jahr aufgebraucht sind.«
»Im Prinzip leben wir ab heute auf Pump, weil die nachwachsenden Ressourcen der Erde nicht mehr zu Verfügung stehen«, erklärte Christine Pohl von der entwicklungspolitischen Organisation Inkota. »Deshalb müssten wir eigentlich ökologische Insolvenz anmelden und Ressourcen leihen. Aber woher sollen die kommen?« Christiane Wegener vom Verein FairBindung, der sich für eine Solidarische Ökonomie stark macht, sagte, »eine ökologische Wirtschaftswende ist machbar und gewünscht, daher arbeiten bundesweit immer mehr lokale Projekte und Initiativen im Kleinen daran«.
Am Erdüberlastungstag sind die natürlichen und erneuerbaren Ressourcen wie Wasser, Brennmaterial, Bauholz und Getreide für das jeweilige Jahr aufgebraucht. Berechnet wird er vom Global Footprint Network, vom dem auch das Konzept des »Ökologischen Fußabdrucks« stammt. Der Schweizer Nachhaltigkeitsforscher und Netzwerks-Mitbegründer Mathis Wackernagel sagte der Textagentur Café Europe, derzeit lebe die Hälfte der Menschheit in Ländern mit einem Ressourcendefizit. »Wenn die Länder das nicht aktiv angehen, dann wird es sehr schwer für sie sein, auch nur ihre bisherige Lebensqualität aufrecht zu erhalten.«
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