Franzosen bauen Elbtunnel mit Maut
Baukonzern Vinci will sich mit Projekt den deutschen Markt erschließen
Kiel (dpa/nd). Der französische Konzern Vinci will in Norddeutschland die Autobahn A20 binnen fünf Jahren ausbauen und für einen neuen Elbtunnel Maut kassieren. Vertreter des Konzerns hätten ihre Ideen bereits vorgestellt, sagte ein Sprecher des Verkehrsministeriums in Kiel. Schleswig-Holsteins Ministerpräsident Torsten Albig und Wirtschaftsminister Reinhard Meyer (beide SPD) zeigten sich grundsätzlich aufgeschlossen, halten aber den Weiterbau über die Elbe frühestens ab 2017 für realistisch.
Über eine Fortsetzung der »Ostsee-Autobahn« A20 von Bad Segeberg über die Elbe westlich von Hamburg bis nach Bremerhaven wird seit Jahren diskutiert. Die Strecke soll unter anderem die Region Hamburg entlasten. Sollte Vinci für seine Pläne am Ende den Zuschlag erhalten, was derzeit völlig offen ist, wäre dies nach Einschätzung von Experten eine kleine Sensation in der Geschichte des deutschen Autobahnbaus.
Meyer sprach am Rande einer Landtagssitzung von einem interessanten Vorschlag. Allerdings müssten für eine Realisierung Bundesgesetze geändert werden. »Nach den bisherigen Gesetzen ist das, was die Franzosen uns als Modell vorgelegt haben, rechtlich nicht möglich.« Vinci schwebt ein Private-Public-Partnership-Modell vor, bei dem der Bund und das Unternehmen sich die Gesamtkosten von zwei Milliarden Euro teilen. In Frankreich mit seinen überwiegend kostenpflichtigen Strecken betreibt Vinci Tausende Autobahnkilometer. Das Bundesverkehrsministerium wollte zunächst keine Stellung zu den Plänen nehmen.
Albig begrüßte die Initiative der Franzosen, wies den Zeitplan aber als unrealistisch zurück. »Wir brauchen erkennbar andere Finanzierungslogiken für Autobahnbau«, sagte er der dpa. Bis Ende 2014 könnte die Planung für die A20 über die Elbe hinweg abgeschlossen werden.
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