Daimler kreativ
Kurt Stenger über Herstellerangaben zu Spritverbrauch und CO2-Ausstoß
Dass die Autohersteller die Verbrauchswerte ihrer neuen Modelle durch unrealistische Testverfahren herunterrechnen, hat sich längst herumgesprochen. In der rauen Wirklichkeit des Straßenverkehrs liegen Spritverbrauch und CO2-Ausstoß deutlich über den in den Hochglanz-Werbebroschüren angegebenen Werten. Doch Daimler setzte bei der neuen S-Klasse von Mercedes noch einen drauf: Der Stuttgarter Konzern startete eine Werbekampagne mit Effizienzangaben, die der eingebaute Motor überhaupt nicht erreichen kann. Jetzt reicht es selbst der Justiz: Daimler muss die Werbung sofort stoppen.
Dabei interessieren sich Autokäufer immer stärker für den Spritverbrauch - sei es aus profanen Kostenüberlegungen, sei es aus Umweltgründen. Umso dreister ist es, dass die Hersteller offenbar weit kreativer bei der Schönung der Verbrauchsdaten sind als bei der Senkung der Emissionen ihrer PS-Boliden. Und so verwundert auch nicht das Verhalten von Daimler, BMW und VW, wenn es um die Pläne der EU-Kommission geht, einen deutlich niedrigeren CO2-Ausstoß von Neuwagen gesetzlich festzuschreiben. Hier wirft man seine eigene (Lobby-)Macht unter bewährter Mithilfe der Bundesregierung in die Waagschale, statt die eigenen Ingenieure mit einem neuen, klimaverträglichen und zukunftsträchtigen Kampfauftrag zu versehen.
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