Die Börse und das Böse

Ingolf Bossenz über Reaktionen des Aktienmarktes auf den Kriegskurs gegen Syrien

  • Lesedauer: 2 Min.

Der Westen will Assad die Gasrechnung schicken. Mit Bomben und Raketen. Das immer klarere Konturieren dieser bedrohlichen Option verändert die Stimmung. Auch an den Aktienmärkten. Börsenkurs und Kriegskurs verhalten sich indes durchaus nicht wie kommunizierende Gefäße. Die in der Politik um sich greifende Bombenstimmung spiegelt sich nämlich im Handel mit Wertpapieren in gewendeter Weise wider. »Nach einem lange freundlichen Verlauf haben zunehmende Anzeichen für einen Militärschlag gegen Syrien den US-Aktienmarkt ins Minus gedrückt«, meldete dpa. Hierzulande hieß es mit Blick auf den Dax, »die zunehmenden geopolitischen Unsicherheiten« hätten den deutschen Leitindex gleichfalls in die Negativzone befördert. Vor allem die Entwicklung in Syrien würde auf den Aktien lasten. In der Türkei gab die Börse in Istanbul am Dienstag um fast zweieinhalb Prozent nach, die Landeswährung Lira sank zu US-Dollar und Euro auf ein neues Rekordtief. Auch türkische Staatsanleihen verbuchten deutliche Verluste.

Die Börse, meinte Gustave Flaubert, sei das Thermometer der öffentlichen Meinung. Auch notorische Börsenmäkler dürften diesem Diktum in der aktuellen Konfliktlage wohl zustimmen. Krieg ist nicht willkommen. Nun ist die Börse alles andere als ein Teil der Friedensbewegung. Denn an der Börse geht es um Geld. Nur um Geld. Und das lässt sich bekanntlich auch mit Zerstörung und Tod verdienen. Die Börse ist kälter als der Tod. Aber bisweilen, siehe Syrien, klüger als die Politik.

Werde Mitglied der nd.Genossenschaft!
Seit dem 1. Januar 2022 wird das »nd« als unabhängige linke Zeitung herausgeben, welche der Belegschaft und den Leser*innen gehört. Sei dabei und unterstütze als Genossenschaftsmitglied Medienvielfalt und sichtbare linke Positionen. Jetzt die Beitrittserklärung ausfüllen.
Mehr Infos auf www.dasnd.de/genossenschaft

Das »nd« bleibt gefährdet

Mit deiner Hilfe hat sich das »nd« zukunftsfähig aufgestellt. Dafür sagen wir danke. Und trotzdem haben wir schlechte Nachrichten. In Zeiten wie diesen bleibt eine linke Zeitung wie unsere gefährdet. Auch wenn die wirtschaftliche Entwicklung nach oben zeigt, besteht eine niedrige, sechsstellige Lücke zum Jahresende. Dein Beitrag ermöglicht uns zu recherchieren, zu schreiben und zu publizieren. Zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!

Mit deiner Unterstützung können wir weiterhin:


→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.

Sei Teil der solidarischen Finanzierung und unterstütze das »nd« mit einem Beitrag deiner Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.

- Anzeige -
- Anzeige -