Linkspolitiker gegen Rot-Rot-Grün

Syrieneinsatz Thema bei Wahlkampfauftakt

  • Lesedauer: 2 Min.

Leipzig (nd-Lasch). Der Konflikt in Syrien war der Linkspartei bei ihrem Wahlkampfauftakt in Leipzig ein dringendes Anliegen. Eindringlich warnte die LINKE vor einem Militärschlag. Zu befürchten sei »eine Kettenreaktion, aus der wir nicht wieder herauskommen«, sagte Gregor Gysi, der Chef der Bundestagsfraktion. Vor rund 5000 Zuhörern warnte Gysi vor einem Übergreifen des Konflikts auf Länder wie die Türkei oder Israel. Zwar müssten Verantwortliche für den Giftgaseinsatz ermittelt und vor dem internationalen Strafgerichtshof zur Verantwortung gezogen werden. Ein militärisches Eingreifen sei aber eine »völlig falsche Reaktion«.

Für die Abstimmung am 22. September rief Gysi zu hoher Wahlbeteiligung auf. Die LINKE habe gute Chancen, »gestärkt« in den nächsten Bundestag einzuziehen, sagte er unter Verweis auf eine gestern veröffentlichte Forsa-Umfrage, die der Partei erstmals seit langem wieder ein zweistelliges Ergebnis in Aussicht stellte. Auch Partei- und Fraktionsvize Sahra Wagenknecht hofft auf eine Stärkung der Fraktion. Diese erlaube es ihr, eine künftige Regierung »aus der Opposition vor uns herzutreiben«.

Damit wies Wagenknecht das indirekte Angebot von Parteichef Bernd Riexinger zurück, der sich dafür ausgesprochen hatte, eine rot-grüne Minderheitsregierung zu tolerieren. Wenn es nach der Wahl eine Mehrheit gegen Merkel gäbe, dann wolle er keine Option mehr ausschließen, sagte Riexinger der »Berliner Zeitung«. Dann würden »keine Animositäten und keine Formalitäten« mehr entscheiden, sondern nur die Inhalte.

Gegen diese Offerte sprach sich Gysi aus. »Man muss den Bürgern klipp und klar sagen, ob die LINKE nun Regierung oder Opposition ist«, erklärte Gysi der »Saarbrücker Zeitung«. »Wir sind uns in der Führung einig: So etwas Halbgewalktes wie eine Tolerierung ist nicht verantwortbar, und unsere Partei verlöre nur.«

Auch Thomas Oppermann, Parlamentarischer Geschäftsführer der SPD-Bundestagsfraktion, wies das Angebot Riexingers strikt zurück. »Die Avancen der Linkspartei erinnern mich langsam an Stalking«, erklärte Oppermann der dpa. »Es bleibt dabei: Wir kämpfen für eine Koalition mit den Grünen.« Alles andere sei für die SPD kein Thema.

Ein Blick auf die Forsa-Umfrage zeigt jedoch, dass der Wahlausgang knapp werden könnte. Einen Dämpfer erlitten nämlich die Grünen. Sie kommt nur noch auf elf Prozent, was ihr schlechtestes Ergebnis seit Monaten ist.

Das »nd« bleibt. Dank Ihnen.

Die nd.Genossenschaft gehört unseren Leser*innen und Autor*innen. Mit der Genossenschaft garantieren wir die Unabhängigkeit unserer Redaktion und versuchen, allen unsere Texte zugänglich zu machen – auch wenn sie kein Geld haben, unsere Arbeit mitzufinanzieren.

Wir haben aus Überzeugung keine harte Paywall auf der Website. Das heißt aber auch, dass wir alle, die einen Beitrag leisten können, immer wieder darum bitten müssen, unseren Journalismus von links mitzufinanzieren. Das kostet Nerven, und zwar nicht nur unseren Leser*innen, auch unseren Autor*innen wird das ab und zu zu viel.

Dennoch: Nur zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!

Mit Ihrer Unterstützung können wir weiterhin:


→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.

Seien Sie ein Teil der solidarischen Finanzierung und unterstützen Sie das »nd« mit einem Beitrag Ihrer Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.

- Anzeige -
- Anzeige -