Mancherorts als Beleidigung empfunden
Trinkgeld - angemessen oder nicht?
Die Deutschen sollen nach der Reisewebsite tripadvisor mit Abstand am Trinkgeld-freudigsten sein. Fast 70 Prozent von ihnen geben auf Reisen immer Trinkgeld. Der europäische Durchschnitt liegt bei 42 Prozent. Sind in Deutschland 5 bis 10 Prozent des Rechnungsbetrages üblich, so gelten in anderen Ländern bei Trinkgeldern andere Gepflogenheiten. Mancherorts ist Trinkgeld sogar eine Beleidigung.
● Frankreich: Im Restaurant, Café oder Taxi werden 10 bis 15 Prozent Trinkgeld gegeben. Im Hotel ist der Obolus keine Pflicht.
● Griechenland: Normal sind im Restaurant 10 Prozent, in der Taverna maximal ein Euro. Im Taxi wird aufgerundet. Zimmermädchen gibt man am Abreisetag ein kleines Trinkgeld persönlich.
● Großbritannien/Irland: In Restaurants sind bis 15 Prozent (in Irland 10 Prozent) üblich. Im Pub wird an der Bar kein Trinkgeld gegeben. Für Kofferträger sollte man ein Pfund locker machen. Im Taxi wird aufgerundet.
● Italien: Trinkgeld ist in der Gastronomie unüblich. Oft taucht auf der Rechnung ein »coperto« auf, eine Art Grundgebühr für Gedeck und Brot. Wer besonders zufrieden war, kann ein bis zwei Euro liegen lassen. Im Taxi ist Aufrunden okay. Im Hotel erhält das Zimmermädchen 5 Euro pro Woche.
● Österreich: Im Restaurant und Taxi sind 5 bis 10 Prozent normal. Im Hotel bekommt der Kofferträger einen Euro pro Gepäckstück, das Zimmermädchen einen bis zwei Euro pro Tag, wobei das Trinkgeld vor der Abreise direkt übergeben wird.
● Portugal/Spanien: Im Restaurant werden 10 bis 15 Prozent gezahlt. Kleinstbeträge wie 2- oder 5-Cent-Stücke gelten als unhöflich. Im Taxi wird aufgerundet.
● Skandinavien: In Norwegen, Dänemark und Finnland ist der Service in Restaurants und Hotels an sich in der Rechnung enthalten. Allerdings kann auch hier der Betrag aufgerundet werden. Bei besonders gutem Service sind 5 Prozent üblich. In Schweden gilt ein Plus von 10 Prozent als angemessen.
● Türkei: In der Gastronomie sind 10 Prozent üblich, kein Trinkgeld geben ist unhöflich. Zimmermädchen oder Gepäckträger freuen sich über umgerechnet 50 Cent oder einen Euro. Im Taxi wird aufgerundet.
● Nordafrikanische Länder: In Restaurants sind maximal 10 Prozent Trinkgeld üblich. Im Taxi wird aufgerundet, Zimmermädchen und andere Dienstleister erhalten zumeist umgerechnet ein Euro.
● USA/Kanada: 15 bis 20 Prozent im Restaurant oder beim Pizzaservice sind sozusagen ein Muss. Der Kofferträger erhält einen kanadischen Dollar oder ein bis zwei US-Dollar pro Gepäck, das Zimmermädchen zwei Dollar pro Nacht. Im Taxi werden 15 Prozent gegeben.
● China/Japan: Hier hat Trinkgeld keine Tradition und wird fernab internationaler Hotels oft als Beleidigung empfunden. In Chinas Touristenzentren nimmt man aber gern 10 Prozent als Plus, das Zimmermädchen ein bis zwei Yuan und der Reiseleiter einen Dollar. In Japan wird guter Service mit kleinen Gastgeschenken oder einem bis zwei Dollar anerkannt. AFP/nd
Das »nd« bleibt. Dank Ihnen.
Die nd.Genossenschaft gehört unseren Leser*innen und Autor*innen. Mit der Genossenschaft garantieren wir die Unabhängigkeit unserer Redaktion und versuchen, allen unsere Texte zugänglich zu machen – auch wenn sie kein Geld haben, unsere Arbeit mitzufinanzieren.
Wir haben aus Überzeugung keine harte Paywall auf der Website. Das heißt aber auch, dass wir alle, die einen Beitrag leisten können, immer wieder darum bitten müssen, unseren Journalismus von links mitzufinanzieren. Das kostet Nerven, und zwar nicht nur unseren Leser*innen, auch unseren Autor*innen wird das ab und zu zu viel.
Dennoch: Nur zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!
Mit Ihrer Unterstützung können wir weiterhin:
→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.
Seien Sie ein Teil der solidarischen Finanzierung und unterstützen Sie das »nd« mit einem Beitrag Ihrer Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.