Stromausfall legt halb Venezuela lahm
Präsident Maduro macht Saboteure verantwortlich und spricht von »elektrischem Putsch der extremen Rechten«
Caracas (Agenturen/nd). Ein Stromausfall hat weite Teile Venezuelas und die Hauptstadt Caracas lahmgelegt. Die Opposition kritisierte, die Regierung habe nicht hinreichend in die Stromnetze investiert. Präsident Nicolás Maduro machte dagegen Saboteure für den Stromausfall verantwortlich. »Derzeit weist alles darauf hin, dass die extreme Rechte ihren Plan umgesetzt hat, einen Elektrischen Putsch gegen die Nation auszuführen«, schrieb der linke Staatschef auf dem Kurzbotschaftendienst Twitter. Hinter den Vorfällen stünden jene, die »die Nation schwächen« wollten. Laut Maduro wurden die Armeepatrouillen verstärkt, bis die Probleme behoben wurden.
Gegen Mittag (Ortszeit) war in mindestens 14 Bundesstaaten sowie in Teilen des Großraums Caracas der Strom ausgefallen, wie die Zeitung »El Universal« berichtete. Die Regierung teilte mit, dass neun der 23 Bundesstaaten von der Stromversorgung abgeschnitten gewesen seien. Nach Behördenangaben waren neben Caracas auch Städte in den Bundesstaaten Lara, Zulia, Táchira, Mérida, Falcón, Portuguesa, Cojedes, Yaracuy, Carabobo, Aragua und Trujillo betroffen. In der Hauptstadt sorgte der Ausfall der Ampeln für Verkehrschaos, tausende mussten wegen der Unterbrechung des U-Bahnverkehrs zu Fuß nach Hause laufen.
Der massive Stromausfall soll auf eine Störung in den Leitungsnetzen zwischen der Stadt Guayana und dem Westen des Landes zurückzuführen sein. In anderen berichten war von Störungen an zwei Leitungen die Rede. Am Guri-Stausee nahe Guayana wird mehr als 80 Prozent des venezolanischen Elektrizität erzeugt. Die Stromversorgung werde Schritt für Schritt wieder hergestellt, sagte Chacón am frühen Abend.
»Es ist klar, dass jene dahinterstecken, die unser Vaterland schwächen wollen«, schrieb Maduro auf Twitter. Auch Innenminister Miguel Rodríguez Torres hielt Sabotage für möglich. »Wir haben zu keinem Zeitpunkt ausgeschlossen, dass Sabotage zu einem Stromausfall dieser Größenordnung geführt hat. Deshalb haben wir sofort Ermittlungen eingeleitet.«
Venezuelas Oppositionsführer Henrique Capriles wies die Spekulationen hingegen zurück und machte die Regierung für den Stromausfall verantwortlich. »Unser Volk leidet unter der Unfähigkeit der Regierung«, schrieb der Gouverneur des ebenfalls betroffenen Bundesstaats Miranda auf Twitter. Viel zu lange habe die Regierung versäumt, in die Stromnetze zu investieren. »Was passiert ist, sollte die Venezolaner dazu motivieren, weiter für einen Wechsel zu kämpfen.«
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