Gleisblockade vor Kraftwerk beendet
Greenpeace wertet Aktion gegen Tagebau als Erfolg
Cottbus/Spremberg (dpa/nd). Die Polizei hat am Dienstag eine stundenlange Gleisblockade von Umweltschützern vor dem südbrandenburgischen Braunkohlekraftwerk Schwarze Pumpe beendet. Spezialisten der Bundespolizei holten sieben an Betonblöcken angekettete Greenpeace-Aktivisten aus Deutschland und Schweden bei einem langwierigen Einsatz mitten in der Nacht unverletzt von den Gleisen. Kurz nach 2 Uhr hätten zwei andere Protestler das Gleis freiwillig verlassen, sagte eine Polizeisprecherin in Cottbus.
Der erste Kohlezug rollte dann Dienstagfrüh um 4.15 Uhr vom Tagebau über den reparierten Gleisabschnitt zum Kraftwerk, wie ein Sprecher des Energiekonzerns Vattenfall Europe in Cottbus sagte. Das 1600-Megawatt-Kraftwerk Schwarze Pumpe (Spree-Neiße) benötige bei voller Last täglich 36 000 Tonnen Rohkohle. Vattenfall habe gegen die Blockierer Anzeige wegen Hausfriedensbruchs, gefährlichen Eingriffs in den Bahnbetrieb und Nötigung erstattet.
Mit der bereits am Morgen des Montag gestarteten Aktion protestierte die Umweltschutzorganisation Greenpeace gegen die geplante Erweiterung des südbrandenburgischen Tagebaus Welzow-Süd. Der Braunkohletagebau gehört zu den fünf Lausitzer Gruben von Vattenfall Europe. Greenpeace wertete die Aktion nach Angaben ihres Sprechers Gregor Kessler als Erfolg.
Am Dienstag lief die Frist für das zweite Beteiligungsverfahren zum Braunkohlenplan des Tagebaus Welzow-Süd II ab. Dazu übergaben Umweltschützer am Montag der Behörde in Cottbus mehr als 112 000 Einwendungen von betroffenen Kommunen, Verbänden und Vereinen unter anderem zum Wasserhaushalt und zu Umweltfragen.
In der Lausitz wird etwa ein Drittel der deutschen Braunkohle gefördert. Der Großteil kommt aus dem rheinischen Revier und der Rest aus Mitteldeutschland.
Mehr Infos auf www.dasnd.de/genossenschaft
Das »nd« bleibt gefährdet
Mit deiner Hilfe hat sich das »nd« zukunftsfähig aufgestellt. Dafür sagen wir danke. Und trotzdem haben wir schlechte Nachrichten. In Zeiten wie diesen bleibt eine linke Zeitung wie unsere gefährdet. Auch wenn die wirtschaftliche Entwicklung nach oben zeigt, besteht eine niedrige, sechsstellige Lücke zum Jahresende. Dein Beitrag ermöglicht uns zu recherchieren, zu schreiben und zu publizieren. Zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!
Mit deiner Unterstützung können wir weiterhin:
→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.
Sei Teil der solidarischen Finanzierung und unterstütze das »nd« mit einem Beitrag deiner Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.