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Berliner, hört die Signale
Martin Kröger begrüßt die Idee für eine Toleranz-Kampagne im ÖPNV
Selbstverständlich haben BVG und S-Bahn recht, wenn sie sagen, für Werte wie Toleranz sind alle Bürger zuständig und nicht nur die Verkehrsunternehmen. Die Initiative einiger Eisenbahner aus Neukölln, die jetzt über ihre Gewerkschaft EVG eine berlinweite Toleranz-Kampagne fordern, bei der Busse, Bahnen und Trams mit Slogans für Geflüchtete und gegen Rassismus plakatiert wollen, sollte man dennoch nicht einfach so ablehnen.
Schließlich wäre der Zeitpunkt, ein starkes öffentliches Signal an alle Berliner für Geflüchtete und gegen Rassismus zu senden, genau richtig. Denn fast täglich versuchen Rechtsextreme in den Bezirken, Stimmung gegen Geflüchtete zu machen. Damit kommen sie, wie das jüngste Beispiel in Neukölln gezeigt hat, zwar immer weniger durch. Doch die Ereignisse in Hellersdorf haben das tolerante Image Berlins bundesweit in Mitleidenschaft gezogen. Und wer wäre besser geeignet, die Botschaft eines solchen Toleranz-Signals zu transportieren, als jene Unternehmen, die täglich von hunderttausenden Berlinern genutzt werden?
Ein Präzedenzfall wäre eine solche Kampagne jedenfalls nicht. Nach dem sogenannten Aufstand der Anständigen im Jahr 2000 wurde vielerorts, auch von den Verkehrsunternehmen, der Aufkleber der »Aktion Noteingang« geklebt. Er signalisierte Opfern Schutz vor rassistischen Übergriffen. Wie wäre es denn, wenn der Senat mit seiner eigenen »Respekt-Kampagne« die Forderung der Eisenbahngewerkschafter aufgreifen würde und BVG und S-Bahn zum Mitmachen bewegen würde? Schließlich fordert der Berliner Ratschlag für Demokratie, der 2008 von verschiedenen Persönlichkeiten aus der Stadt und dem Senat gegründet wurde, quasi dasselbe: Respekt für die Anderen.
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