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Der Kapitän
Peter Willcox / Greenpeace- Aktivist in russischer U-Haft
Der Kapitän des Greenpeace-Schiffes »Arctic Sunrise«, nickte nur leicht, als der russische Richter ihn mit Hilfe eines Dolmetschers fragte, ob er verstanden habe, dass er für mindestens zwei Monate in Untersuchungshaft müsse. Die Aussicht, wegen Piraterie zu einer langjährigen Haftstrafe in Russland verurteilt zu werden, brachte den 60-jährigen US-Amerikaner Peter Willcox, Vater zweier erwachsener Töchter, offenbar nicht aus der Fassung.
Willcox war gemeinsam mit 29 Greenpeace-Gefährten auf der »Arctic Sunrise« vorläufig festgenommen worden, nachdem einige der Aktivisten versucht hatten, eine Gasprom-Bohrinsel zu erklimmen, um gegen die geplante Ölförderung in der Arktis zu protestieren. Für ihn ist diese Verhaftung nicht die erste unerfreuliche Erfahrung als Umweltaktivist.
1985 war er als Skipper des Greenpeace-Schiffes »Rainbow Warrior« vor Neuseeland unterwegs, um gegen französische Atomversuche auf dem Moruroa-Atoll zu protestieren. Zuvor hatte das Schiff Bewohner der Marshallinseln evakuiert, die nach den Atomwaffenversuchen der USA in den 50er und 60er Jahren in verstrahlten Gebieten lebten. Am 10. Juli 1985 musste Willcox mit ansehen, wie die »Rainbow Warrior« im Hafen von Auckland infolge einer vom französischen Geheimdienst ausgelösten Explosion sank. Der niederländisch-portugiesische Greenpeace-Fotograf Fernando Pereira ertrank bei der Aktion.
Willcox gilt als der erfahrenste der Greenpeace-Kapitäne. Schon früh entdeckte er die Liebe zum Meer, bereits als 13-Jähriger beteiligte er sich an Segelregatten. Als die »Rainbow Warrior« 1981 an der US-Küste anlegte, machte er sich sofort auf den Weg zum Hafen. Wenig später heuerte Greenpeace den 28-Jährigen an. Aktionen in den folgenden Jahren brachten ihn zum Amazonas, nach Grönland, Neuseeland, Australien und Alaska. Was ihn beunruhigt, sind der Klimawandel und die zunehmende Übersäuerung der Meere. »Meine einzige Waffe war doch nur ein Transparent«, erklärte Willcox dem Richter in Murmansk, bevor der vermeintliche Pirat in Handschellen abgeführt wurde.
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