Rede an den Sensenmann
René Heilig über die Hinterlassenschaften der Bundeswehr in Kundus
»Don, wir machen das!« So soll der damalige Verteidigungsminister Peter Struck (SPD) 2003 seinem US-Kollegen Donald Rumsfeld die Bereitschaft signalisiert haben, mehr Bundeswehrsoldaten nach Afghanistan zu schicken. In den Krieg.
Krieg? Wieso Krieg? Nein, nein, so hieß es, der Krieg tobe in Irak. Aus dem hat Rot-Grün Deutschland gewitzt herausgehalten. Dafür müsse man sich nun in Afghanistan ein wenig mehr engagieren - in Schulen und Krankenhäusern, beim Bau von Wasserleitungen und Straßen. Man wollte Frauen und Mädchen aus der Rechtlosigkeit befreien und deshalb ein paar kulturlose Tyrannen vertreiben. Dafür vor allem stellte man im Bundestag Marschbefehle auch nach Kundus aus. Und was haben die deutschen Soldaten in zehn Jahren dort vor allem gemacht? Stimmt, sie haben Keime der Hoffnung gesät. Doch aus denen wuchs Angst und wucherte Tod. Diese »Entwicklungshilfe« war uns bislang siebeneinhalb Milliarden Euro wert.
Uns? 70 Prozent der Deutschen sahen nicht ein, dass Deutschlands Freiheit am Hindukusch verteidigt werden müsse. Doch wie viele engagierten sich gegen das Morden? Bei den letzten Wahlen konnten sich die großen deutschen Kriegsparteien über einen Zuwachs an Vertrauen freuen. Auf dass sie Strucks Zusage nun aus der zweiten Reihe erledigen lassen können. »Gute Ernte« hat der gegenwärtige Verteidigungsminister Thomas de Maizière (CDU) den einheimischen Nachrückern gestern in Kundus gewünscht. Er sprach wohl mit dem Sensenmann.
Mehr Infos auf www.dasnd.de/genossenschaft
Das »nd« bleibt gefährdet
Mit deiner Hilfe hat sich das »nd« zukunftsfähig aufgestellt. Dafür sagen wir danke. Und trotzdem haben wir schlechte Nachrichten. In Zeiten wie diesen bleibt eine linke Zeitung wie unsere gefährdet. Auch wenn die wirtschaftliche Entwicklung nach oben zeigt, besteht eine niedrige, sechsstellige Lücke zum Jahresende. Dein Beitrag ermöglicht uns zu recherchieren, zu schreiben und zu publizieren. Zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!
Mit deiner Unterstützung können wir weiterhin:
→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.
Sei Teil der solidarischen Finanzierung und unterstütze das »nd« mit einem Beitrag deiner Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.