Wieder brennt eine Fabrik in Bangladesch

Polizei ermittelt Ursache für Feuer

  • Johanna Treblin
  • Lesedauer: 2 Min.
Die Opfer eines Unglücks in einer Textilfabrik in Bangladesch sollen Entschädigungen erhalten. Angehörige und Opfer früherer Unfälle warten noch heute auf Ausgleichszahlungen.

Bei einem Brand in einer Textilfabrik in Bangladesch sind am Dienstagabend mindestens neun Arbeiter gestorben. Rund 50 Menschen wurden verletzt. Damit ist zum vierten Mal in zwölf Monaten ein tödliches Feuer in einer Textilfabrik in dem asiatischen Land ausgebrochen. Die Polizei ermittelt derzeit die Ursache für das Unglück in der Fabrik im Industriebezirk Gazipur 40 Kilometer nördlich der Hauptstadt Dhaka.

Die meisten der rund 3000 Menschen, die in der Aswad Knit Composite-Fabrik arbeiten, waren nach Angaben von Arbeitern schon nach Hause gegangen, als das Feuer im ersten Stock ausbrach. 170 Menschen sollen sich noch im Gebäude befunden haben, einigen war der Fluchtweg durch das Feuer abgeschnitten.

Die Brandursache ist noch ungeklärt. Arbeitern zufolge hatte eine Strickmaschine das Feuer ausgelöst. Diese habe in der Vergangenheit schon mehrfach »kleine Brände« ausgelöst, sagte der Arbeiter Mohammad Abu Saan der Nachrichtenagentur AFP. »Wir konnten sie aber löschen.« Diesmal sei das Feuer jedoch zu groß gewesen. Ein Polizeisprecher erklärte hingegen am Mittwoch, Ursache für den Brand könne die Explosion eines Kessels in der Färberei gewesen sein.

Die Besitzer der Fabrik, die Palmal Group of Industries, kündigten Ausgleichszahlungen in geringem Umfang für die Opfer an. Die europäische Kampagne für saubere Kleidung fordert, dass im Falle von Fabrikunglücken 55 Prozent der Entschädigungszahlungen von Akteuren vor Ort geleistet werden sollen. 45 Prozent sollen internationale Modeketten, die in Bangladesch produzieren lassen, übernehmen. Jedoch wurden auf einem entsprechenden Treffen Mitte September in Genf keine konkreten Zahlen beschlossen. Kampagnensprecherin Frauke Banse zeigte sich gegenüber »nd« daher verhalten zuversichtlich: »Der Prozess ist im Gang.« Es seien Arbeitsgruppen eingerichtet worden, die derzeit tagen. Es brauche aber konkrete und schnelle Zusagen: »Die Menschen brauchen jetzt Geld, um sich Nahrungsmittel leisten zu können und ihre Unterkunft zu zahlen.« Das zögerliche Verhalten der Firmen erscheine als »Scherz, wenn man die geforderten Zahlungen mit den Gewinnen der Unternehmen vergleicht«.

Ein im Sommer von internationalen Modelabeln unterzeichnetes Brandschutzabkommen zeige bisher »passable« Ergebnisse, so Banse. Um Tausende marode Fabriken bis Februar 2014 zu sanieren, seien bereits erste Schritte gegangen. Doch das aktuelle Unglück könne ein neues Licht auf den Prozess werfen.

Bangladesch ist der weltweit zweitgrößte Textilhersteller. Die 4500 Fabriken produzieren 80 Prozent aller Exporte des Landes.

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