Meckernde Truppe
Guido Speckmann über die Bundeswehr als attraktiven Arbeitgeber
Eine Reform verlangt ihre Opfer. Das ist auch bei der Bundeswehr so. Der sich seit Jahren vollziehende Umbau der Truppe von einer Landesverteidigungs- in eine weltweit operierende Interventionsarmee verläuft nicht ohne Reibungen. Davon zeugt die Rekordzahl an Beschwerden, mit der der Wehrbeauftragte des Bundestages Hellmut Königshaus dieses Jahr rechnet. Zehn Prozent der Beanstandungen bezögen sich dabei auf Abrechnungsfragen. Was der Grund für die anderen 90 Prozent der Klagen waren, ließ der FDP-Politiker offen. Im Jahresbericht 2012 waren die Ursachen fehlende Hubschrauber in Afghanistan, zu wenig psychologische Betreuung und allgemein die schlechte Stimmung.
Königshaus befürchtet, dass die Armee nicht mehr mit der Attraktivität anderer Arbeitgeber mithalten könne. Dabei bietet die Bundeswehr doch allerhand: bezahlte Reisen in die weite Welt sowie die Finanzierung von Ausbildung und Studium beispielsweise. Und wenn etwas schiefläuft, steht eine Beförderung an. So geschehen im Falle des Luftangriffes bei Kunduz im September 2009, als ein Bundeswehroberst zwei Tanklaster und die herbeigeeilte Menschenmenge bombardieren ließ. 142 Menschen, darunter Kinder, starben. Ermittlungsverfahren verliefen im Sande, heute ist der Oberst Brigadegeneral. Welcher Arbeitgeber kann da schon mithalten?
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