Brückenkopf für de Maizière
Uwe Kalbe über den deutschen Weg in die erste Reihe der NATO
Man sitze am Bildschirm und müsse mit ansehen, was passiert. Statt selbst zu reagieren, müsse man die Luftwaffe anfordern. So klingt es, wenn ein General jammert. Über die unbemannten Aufklärungsflugzeuge, die nicht schießen können. Der deutsche Befehlshaber in Nordafghanistan drängt auf die Ausrüstung mit bewaffneten Drohnen. In Afghanistan ist damit zwar kein Blumentopf mehr zu gewinnen. Die Mission, die der General im Einsatz damit nebenher erfüllt, ist deshalb eine politische. Eine Gewöhnungsmission, die die Bundeswehr neben ihren Einsätzen seit den 90er Jahren immer zeitgleich zu erfüllen hat. Einen Brückenkopf errichtet der General für den nächsten Einsatz, wo immer er stattfindet. Und Schützenhilfe leistet er für seinen Dienstherrn.
Der hat im Grunde das gleiche Problem wie sein General. Minister de Maizière kann immer nur mit ansehen, was passiert. Statt zu agieren, wenn in der NATO Entscheidungen fallen, muss er das Votum des Bundestags anfordern. Deshalb schlägt er jetzt Ländergruppen für die NATO-Aufrüstung vor, sozusagen flexible Kampfeinheiten, in denen die Länder mit der größten Rüstungsindustrie das Sagen haben. Deutschland etwa. Ähnlich soll es dann bei den Einsätzen laufen. Natürlich braucht es dafür mehr Befugnisse und weniger Parlament. Bewaffnete Drohnen sowieso.
Das »nd« bleibt. Dank Ihnen.
Die nd.Genossenschaft gehört unseren Leser*innen und Autor*innen. Mit der Genossenschaft garantieren wir die Unabhängigkeit unserer Redaktion und versuchen, allen unsere Texte zugänglich zu machen – auch wenn sie kein Geld haben, unsere Arbeit mitzufinanzieren.
Wir haben aus Überzeugung keine harte Paywall auf der Website. Das heißt aber auch, dass wir alle, die einen Beitrag leisten können, immer wieder darum bitten müssen, unseren Journalismus von links mitzufinanzieren. Das kostet Nerven, und zwar nicht nur unseren Leser*innen, auch unseren Autor*innen wird das ab und zu zu viel.
Dennoch: Nur zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!
Mit Ihrer Unterstützung können wir weiterhin:
→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.
Seien Sie ein Teil der solidarischen Finanzierung und unterstützen Sie das »nd« mit einem Beitrag Ihrer Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.