Auf dem Weg zur Friedens-Armee

  • Thomas Wieczorek
  • Lesedauer: 2 Min.
Die Bundeswehr ist aus Turin von ihrem erfolgreichsten Auslandseinsatz zurück. Sie wurde bei ihrer Rückkehr nicht von Demonstranten empfangen, sondern von jubelnden Fans; statt des üblichen Bundestagsuntersuchungsausschusses gab es Glückwünsche von Kanzlerin und Bundespräsident. Kein Wunder, denn man kam nicht vom Hindukusch mit Zinksärgen zurück. Vielmehr war die Bundeswehr an neun der elf deutschen Olympiasiegen beteiligt, stellte rund zwei Drittel aller deutschen Medaillengewinner und setzte so die Soldatenerfolgsserie von mittlerweile rund 170 Olympiamedaillen seit 1992 fort. Da drängt sich doch unweigerlich folgender Gedanke auf: Da im Zuge von EU-Erweiterung und Bundeswehrreform ohnehin ein Standort nach dem anderen dichtgemacht wird und man nicht gerade die unrentabelsten, überflüssigsten und peinlichsten aufrecht erhalten sollte, bieten sich als einzige bewahrenswerte Standorte die Sportzentren an, in denen derzeit um die 750 Athleten in rund 70 verschiedenen Sportarten in ihren 22 Sportfördergruppen unterstützt werden! Dann wäre auch endlich die Diskussion vom Tisch, ob man die Bundeswehr zu einer »Berufsarmee«, also womöglich zu einer globalen Eingreifbande nach dem Vorbild der Fremdenlegion machen sollte. Die Bundeswehr als reine Sportarmee, dies würde endlich auch Bewegung in die Weltpolitik bringen. Die ewig kalten Krieger in der Großen Koalition könnten sich ja damit trösten, dass beim Biathlon auch geschossen wird. Und sogar der BND könnte künftig für die USA spionieren: Nur dass dann statt der Pläne von Kriegsgegnern die Mannschaftsaufstellung von Jürgen Klinsmann nach Washington melden würde. Auch wenn die dort kaum jemanden interessieren dürfte.
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