Finaler Krimi

Flensburg wirft Kiel aus Edel-Liga

  • Christian Kamp
  • Lesedauer: 2 Min.
Nach beinahe 120 hart umkämpften Minuten entschied ein ungenaues Zuspiel den zweiteiligen Handball-Krimi der deutschen Top-Teams in der Champions League. Stefan Lövgren war der Unglücksrabe des THW Kiel, dessen Pass Sekunden vor der Schluss-Sirene im Viertelfinal-Rückspiel ins Seitenaus ging. Statt der Wurfchance zum 35:31 folgte die Entscheidung zu Gunsten der SG Flensburg-Handewitt: Lars Christiansen warf den Ball zum 32:34 ins leere Kieler Tor. Den Flensburgern genügte die knappe Niederlage nach dem überraschenden 32:28-Hinspielerfolg beim Erzrivalen zum Einzug ins Halbfinale.
»Das ist schwer zu erklären«, sagte der ratlose Lövgren. Der Kieler Trainer Zvonimir Serdarusic dagegen fand eine einfache Erklärung für den »Blackout« seines Kapitäns: »Das Herz schlägt richtig, aber der Kopf reagiert nicht voll.«
Flensburgs Geschäftsführer Thorsten Storm war nach der Partie erleichtert: »Es war ein bisschen verdientes Glück zum Schluss.« Die SG war hoch konzentriert in ihr 100. Europacupspiel gegangen und führte schon scheinbar beruhigend mit 9:5. Doch Kiel ließ sich nicht abschütteln, ging nach der Pause in Führung und baute diese geduldig aus.
Die Flensburger Fans unter den 6500 tobenden Zuschauern in der ausverkauften Campushalle befürchteten Sekunden vor Schluss die Fortsetzung des Traumas aus der vergangenen Saison: Damals hatte die SG gegen Montpellier einen 14-Tore-Rückstand aus dem Hinspiel bereits wettgemacht, kassierte aber in letzter Sekunde ein schier unmögliches Tor und schied aus. »Wir waren am Ende ganz kaputt und haben an Montpellier gedacht«, gab Trainer Kent-Harry Andersson zu.
Am Dienstag steht in Wien die Auslosung der Halbfinal-Paarungen an. In den Spielen am 25./26. März und am 1./2. April kann die SG auf die spanischen Vertreter Portland San Antonio und Ciudad Real sowie auf MKB Veszprem aus Ungarn treffen. Einen Wunschgegner gibt es nicht. »Jeder kann kommen«, sagte Christiansen, der mit 13 Toren erfolgreichster Werfer gegen Kiel war. dpa

Handball-EHF-Pokal, Männer, Viertelfinale, Rückspiele: Bidasoa Irun/ESP - *VfL Gummersbach 30:26 (12:11) Hinspiel: 26:35 *FA Göppingen - GOG Svendborg Gudme 37:32 (20:19) 29:24, Dynamo Astrachan/RUS - *TBV Lemgo 31:33 (16:14) 18:33..

Europapokal der Pokalsieger, Männer, Viertelfinale, Rückspiel: Kadetten Schaffhausen - *HSG Nordhorn 25:26 (13:13) Hinspiel: 21:36.

(mit * gekennzeichnete Mannschaft im Halbfinale)
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